Geeste 12.07.2010 von
Thomas Sävert
Zeitpunkt: gegen 13:31 bis 13:34 Uhr MESZ. Aus einer Meldung der Neuen OZ vom 12.07.2010: "ma/fho/wl/tb/sol Meppen. Auch im Altkreis Meppen hat die Windhose gestern große Schäden angerichtet. Die Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz. "Absoluter Ausnahmezustand!" Mit diesem Kommentar brachte Rolf Thelen, stellvertretender Stadtbrandmeister in Haselünne, die gestrigen Einsatzstunden nach dem Sturm für die Rettungskräfte im mittleren Emsland wohl am besten auf den Punkt. Dabei mussten die Hasestädter zu einem ganz speziellen Einsatz ausrücken. Auf der Hase waren 24 Kinder und fünf Betreuer einer niederländischen Pfadfindergruppe mit einem Floß der Marke Eigenbau unterwegs. Als der Tornado kam, setzte die Gruppe sofort einen Notruf ab. "Wir haben die völlig durchnässten und leicht unterkühlten Kinder dann am Ufer in Groß Dörgen sofort in Decken und unsere dicken Einsatzjacken gehüllt", so Thelen. Die Helfer hatten die Gruppe in Höhe des Hudener Wehrs gefunden. Anschließend wurden die Pfadfinder im Alter von neun bis 18 Jahren dann mit Bussen zurück zu ihrem Zeltlager in Haselünne gefahren. Auch der Abschnitt der Bundesstraße 402 von Meppen bis Haselünne-Schleper war komplett verstopft. Diverse umgestürzte Bäume sorgten auf der ganzen Strecke für ein Verkehrschaos. Eine dicke umgekippte Eiche versperrte die Kurve auf der B402 in Höhe der Firma Glunz. Lkw und Pkw stauten sich bis zur Schleperkurve. Die Bundesstraße 70 zwischen Meppen und Lingen war halbseitig gesperrt. "Es war der Horror", beschrieb Busfahrerin Marica Eling, wie die großen Akazienbäume während der Fahrt auf das Dach des Busses gestürzt sind und sie eingeklemmt haben. Ihr und den drei Passagieren ist aber Gott sei Dank nichts passiert. "Wir hatten Tausende Schutzengel", sagte die Mitarbeiterin der Firma Levelink. Mit dem Linienbus 919 war sie mit zwei Passagieren an Bord von Haren nach Meppen unterwegs. Der Unfall ist direkt hinter dem Ortseingang auf der Versener Straße in Höhe des Trimmpfades passierte. Sie berichtet: "Es war wie im Fernsehen. Es stürmte und regnete, und überall am Wegesrand und auf der Straße lagen grüne Äste. Auf einmal musste ich kräftig bremsen, weil direkt vor mir ein Baum auf der Straße lag. In diesem Moment krachte es gewaltig. Ein Akazienbaum stürzte vorne auf das Dach des Busses, der zweite versperrte den Weg zurück. Ich habe nur geschrien." Sofort habe sie sich nach den Passagieren erkundigt. Danach rief sie im Büro der Firma Levelink an und berichtete von dem Unfall. Man sagte ihr, dass die Polizei und die Feuerwehr kommen würden. Ihren Mann erreichte sie bei der Arbeit. Er konnte aber nicht kommen, weil er arbeiten musste. "Ich war unter Schock", erinnert sich die Busfahrerin. Da der Bus eingeklemmt war, konnte sie nur warten, bis Hilfe kam. "Ich habe mich im Bus hingelegt und eine Stunde geschlafen", berichtete sie. Danach kamen schon die ersten Anwohner mit Kaffee und Trost sowie die Polizei. Alle fragten, was passiert sei. Glück im Unglück hatten auch die Bewohner in Meppen-Esterfeld. Die Windhose deckte das komplette Dach eines Edeka-Supermarktes ab. Einer der ersten Einsatzkräfte vor Ort war Bezirksfeuerwehrarzt Dr. Frank Jehn: "Ich habe sofort unter den Dachplatten nachgeschaut. Zum Glück hat es niemanden auf dem Parkplatz erwischt." Die B 408 zwischen der Autobahn 31 und dem Abzweig in die Süd-Nord-Straße war am Nachmittag durch umgestürzte Bäume ebenfalls blockiert. In Haren-Wesuwe entwurzelte der Sturm an der Wierescher Straße gleich mehrere Bäume, die auf benachbarte Wohnhäuser stürzten. Leicht verletzt wurden nach Angaben der Meppener Feuerwehr zwei Bauarbeiter, die an der Schöninghsdorfer Straße im Meppener Ortsteil Groß Fullen auf dem Gerüst vor dem frisch hochgezogenen Giebel eines Neubaus standen. Der Sturm warf die Giebelwände einfach um und begrub die beiden Männer unter sich. Wie an vielen Stellen kamen auch in diesem Fall die Rettungskräfte zunächst nicht bis zur Unglücksstelle durch, weil eine riesige Eiche einige Hundert Meter davor über die Straße gestürzt war. Mit der Krone landete sie im Wohnhaus auf der gegenüberliegenden Seite. "Mindestens eine Fensterscheibe ist zerstört", berichtete die geschockte Besitzerin. Im Bau- und Industriegebiet Hüntel gab es bis zum Abend keinen Strom, weil eine Hochspannungsleitung gerissen war. 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr Meppen und 20 vom Technischen Hilfswerk waren seit dem Nachmittag aktiv, dazu Polizisten sowie Mitarbeiter des Ordnungsamts der Stadt Meppen und des Baubetriebshofs. Das Feuerwehrhaus verwandelte sich zum Krisenzentrum. Einige Bauarbeiter in Meppen-Versen ereilte ein warnender Anruf, genau zwei Minuten bevor das Unwetter über den Ort hereinbrach. Sie verließen ihr Baugerüst gerade noch rechtzeitig – dann begann der Wind sein zerstörendes Werk und hätte sie wohl weggeweht. Kaum ein Haushalt, der danach nicht über Schäden klagte – abgedeckte Dächer, beschädigte Autos, entwurzelte Bäume überall. Feuerwehr und Krankenwagen, die zu einem Einsatz in Fullen rasten und wegen blockierter Straßen den Umweg über Versen nahmen, mussten auch hier umdrehen: Die Pappelallee war blockiert, ebenso die B 402 und viele Wohnstraßen. Wer konnte, packte nach dem Sturm schnell mit an – Nachbarschaftshilfe war gefragt." - Ein Tornado konnte zumindest am nordwestlichen Rand von Geeste nachgewiesen werdne. Welche Schäden zu diesem oder möglicherweise zu einem weiteren Tornado gehören, ist aber nicht geklärt.

Geeste 1
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kontrastverstärkt:
Geeste 5c kontrastverstärkt
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(c) Dirk Röse


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