Espelkamp 24.06.2016 von
Thomas Sävert
>Zeitpunkt: gegen 17:00 Uhr MESZ. Möglicher Tornado richtet Schäden an. Aus einer Meldung der Neuen Westfälischen vom 25.06.2016: "Windhose verursacht Schäden in Fiestel - Espelkamp-Fiestel. Bedrohliche Wetterphänomene: Diese von Sven Hagemeier gemachte Aufnahme entstand am späten Freitagnachmittag in Fiestel am Azaleenring. Dort bildete sich gerade der Rüssel eines Tornados, oder auch Windhose genannt. Hagemeier fotografierte nach eigenen Angaben den "Rücken" der Wolkenspirale, die anschließend in Richtung Rahden weiterzog. Mit im Gepäck hatte sie kräftige Sturmböen und Hagelkörner, so groß wie ein Fünf-Euro-Stück. Das Unwetter entwurzelte mehrere Bäume. Außerdem hatten viele Bürger mit vollgelaufenen Kellern zu kämpfen. Im Nachbarort Rahden erwischte es vor allem das Autohaus Bureck, wo viele Autos beschädigt wurden. Auch in Stemwede wurden viele Bäume entwurzelt." - Der Beobachter: "Meine Beobachtungen direkt an unserem Haus im Espelkamper Ortsteil Fiestel waren, das sich drei sehr niedrige Wolken aus 3 verschiedenen Richtungen aufeinander zu bewegten. Die normale Windrichtung war SSW und die 3 Wolken kamen von NNW, S und W. Als sie sich tragen flog viel Laub, sehr starker Regen trat ein und gleich danach großer Hagel. Der Niederschlag wehte plötzlich nur waagerecht. Beim öffnen der Haustür drohte sie mir aus der Hand zu ziehen und ich schloss sie wieder. Als es etwas schwächer wurde waren unsere Terrassenstühle ein paar Meter weiter weg und ich sah am Himmel diesen rotierenden Rüssel, welcher erst sehr waagerecht verlief und sich dann später wieder aufstellte und Richtung Rahden zog. Der Presse entnehme ich heute abgedeckte Hallendächer, überspülte Straßen und Keller, viele stark beschädigte Autos und umgestürzte Bäume. Soweit ich weiß, sind die stärksten Beschädigungen von der Schulstrasse in Alt-Espelkamp über das Autohaus Burek an der B239 nach Rahden ins Zentrum (Lange Straße). Ebenfalls etwas westlicher hat es ein großes Hallendach von Feinkost Rila in Stemwede-Levern zum Einsturz gebracht." - Der Meteorologe Friedrich Föst war vor Ort und schreibt zu den Schäden: "Ich bin gestern 2 Stunden durch die Schadensregion nördlich von Lübbecke gefahren und habe mir besonders die Gegend des mutmaßlichen Tornados angeschaut. Es bietet sich ein komplexeres Schadensbild als jenes aus Minden-Meißen. Die meisten Bäume sind in südliche bis südöstliche Richtung gefallen, auch sehr gut erkennbar an den zerstörten Mais- und Getreidefeldern. Hier hat eindeutig der RFD gewütet. Interessant war aber, dass einzelne Bäume von Destel bis Rahden in nördliche Richtungen gefallen sind. Das war immer mal wieder der Fall. Letztendlich könnte man das auch dem RFD zu Lasten legen. Auch zwischen Fiestel und Vehlage (dort, wo das Foto [Anm.: von Herrn Hagemeier] entstanden ist) ergibt sich ein ähnliches Schadensbild. Gebäude wurden insgesamt kaum beschädigt (keine abgedeckten Dächer, wohl aber massive Schäden dort, wo Bäume auf Gebäude gestürzt sind), an einem Bauernhof in Vehlage sind aber Firstpfannen abgedeckt worden. Ein typisches Tornadoschadensbild habe ich nicht vorgefunden. Wohl aber in einem Feld ein ca. 10 Meter breites kreisrundes Muster, das sich in einem wenige 100 Meter entfernten Gerstenfeld wiederholt. Ein komplexes bzw. konvergentes Wurfbild an Bäumen fand ich nicht vor. In der Umgebung Rahden sind die meisten Bäume in östliche Richtungen gefallen, eher divergent so wie in Minden-Meißen. Es wurde eine Mesozyklone [Anmerkung: Gewitter mit rotierendem Aufwindbereich) beobachtet und wir haben ein Bild, das wahrscheinlich einen mehr als 2/3 auskondensierten Funnel zeigt, der sich laut Augenzeugen gedreht hat. Bodenkontakt ist auf keinem Bild zu sehen und wurde von niemandem beobachtet, zudem kein eindeutiges Schadensbild. Was für einen kurzzeitigen Touchdown spricht, sind die kreisrunden Muster in den beiden Feldern und die einzelnen, nach Norden umgestürzten Bäume. Zu den Schäden: Beim Autohaus Bureck in Rahden hat es die Autos durch Hagelschlag zerbeult, das Dach der Firma Rila hat den Wassermassen nicht standgehalten (ist letztes Jahr im August schon einmal eingestürzt). Hat also in beiden Fällen nichts mit Wind zu tun." - Schäden werden auch aus Bad Essen (Niedersachsen) gemeldet, dazu aus einer Meldung von NonStopNews vom 24.06.2016: "In Bad Essen gab es sogar eine Windhose, die erheblichen Schaden in der Gemeinde anrichtete: Sie deckte zahlreiche Dächer ab, knickte Bäume um und sorgte für zahlreiche weitere Schäden."

Espelkamp 1
Espelkamp 2
Espelkamp 3
Espelkamp 4
Espelkamp 5
© by Sven Hagemeier


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