Schadewitz 22.06.2017 von
Thomas Sävert
Zeitpunkt: gegen 16:20 Uhr MESZ. Erhebliche Schäden, unter anderem drei abgeknickte Strommasten. Dazu eine deutlich rotierende und verdächtige Gewitterzelle, deren Durchzug gefilmt wurde. Bericht einer Anwohnerin: "und zwar hatten wir gestern den 22.06.17 um ca. 16.20 Uhr zwischen 03253 Schadewitz und 04924 Theisa ein schweres Unwetter. Kann es ein Tornado gewesen sein, der solche Schäden verursacht? In Theisa lag sogar ein Trampolin im Baum. Das Bild im Wald zeigt ein Teil der Schneise." - Zu den Schäden auch noch Einschätzungen von Thilo Kühne: "Ich habe die Schadenspunkte fallanalytisch. Das Ergebnis ist erstaunlich, denn von oben sieht man gute Konvergenz und auch, dass der Strommast am Boden wegknickte, d.h. die Krafteinwirkung fand nahe am Boden statt (im Gegensatz zu den zwei anderen Strommasten, die lediglich durch die Lastverlagerung der Drähte unterhalt der Seitenarme abknickten). Alles in allem haben wir hier eine Schadensschneise von mindestens 0,7 km Länge (nachweisbar, Richtung NW->SO) und ca. 60-80m Breite. Eine Art Spurfortsetzung über einem Feld hinter dem Strommast könnte man noch für 100m oder mehr verfolgen, bin mir da aber nicht ganz sicher. Die Spur kann also durchaus länger sein, kann ich aber von hier aus nicht weiter einsehen. Zeitpunkt müsste ziemlich genau 16:20 Uhr sein, und da lag der Schadensbereich am Südwestende der nördlichsten Zelle. Die Schäden bei Elsterwerda und südlicher wurde von den südlicheren Zellen verursacht. Nach meiner Einschätzung müsste das hier in südlich von Schadewitz tornadisch sein. Sicherlich waren in der Region auch Downbursts für Schäden ursächlich (vor allem wohl im Wald), aber dem Schadensmuster zufolge sehe ich tatsächlich Downbursts und einen Tornado koexistent innerhalb einiger Kilometer. Analog zum 24.05.2010 oder auch zum 10.07.2002 nördlich von Berlin."

Schadewitz Schäden 1
Schadewitz Schäden 2
Schadewitz Schäden 3
Schadewitz Schäden 4
Schadewitz Schäden 5
© by Kathrin Schenk
Zu dem Fall gibt es möglicherweise noch die Aussage eines Augenzeugen. Es ist nicht sicher, ob derselbe Fall gemeint ist: "Ich war zu besagtem Zeitpunkt auf der A13 unterwegs Richtung Berlin und habe den Funnel ganz deutlich aus dem Seitenfenster gesehen. Allerdings habe ich nicht gesehen, ob er Bodenkontakt hatte, da ich dann schnellstmöglich weitergefahren bin, um aus dem Gefahrenbereich herauszukommen da ich meinen Sohn mit im Auto hatte. Die Windscherungen waren schon sehr extrem. Wir mussten dann eine Pause an der Raststätte "Freienhufener Eck" machen, wegen starker Winde und extremem Regen.
Zwischen der Abfahrt Ruhland und dem Rasthof Freienhufener Eck habe ich in westlicher Richtung den Funnel gesehen. Da ich die Wetterlage verfolgt hatte und schnellstmöglich aus dem Gefahrenbereich herauskommen wollte, war ich ziemlich schnell unterwegs. Der Bewuchs an der Autobahn ist in diesem Abschnitt recht dicht, sodass ich den Funnel nur ca 10 Sekunden (lichter Teilabschnitt) sehen konnte. Ich bin dann schnellstmöglich an den Rasthof gefahren. Es gab ziemlich starke Windscherungen so das etliches Material herumflog. Deswegen war die Sicherheit erst mal wichtiger als umfangreiche Dokumentation. Ich bitte um verständnis. Da der Funnel doch noch in einiger Entfernung war, konnte ich nicht sehen, ob es Bodenkontakt gab. Er schien aber schon recht lang, was natürlich nichts über einen möglichen Bodenkontakt aussagt."



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