Cadolzburg 18.08.2017 von
Thomas Sävert
Zeitpunkt: gegen 18:30 Uhr MESZ. Meldung über das Meldeformular: "Im Cadolzburg von Deberndorf über Cadolzburg Richtung Seukendorf mehrere Feuerwehreinsätze. Es sind ca 15 bis 30 Häuserdächer abgedeckt worden und etliche Bäume und auch Carport und Gartenhäuser abgerissen und verteilt worden. Feuerwehr vom ganzen Landkreis Fürth sind im Einsatz. Bestätigung kann durch die Integrierte Leitstelle Nürnberg gegeben werden." Ob es einen Zusammenhang zwischen den gemeldeten Schäden und der Beobachtung einer Trichterwolke gibt, ist noch nicht geklärt.

Aus einer Meldung des Nordbayerischen Kuriers vom 19.08.2017: "Schwere Sturmschäden im Kreis Fürth - Fürth. Am frühen Freitagabend durchzog ein schweres Unwetter das westliche und nördliche Mittelfranken. Dabei kam es zu sehr schweren Sturmschäden. Besonders getroffen hat es Stadt und Landkreis Fürth, aber auch im Nürnberger Land wurden zahlreiche Schäden gemeldet. Wohnmobile sind einfach aufs Dach gelegt worden, ein Supermarktdach komplett zerlegt, zahlreiche Bäume umgeknickt und sogar das Dach von einem Binnenschiff flog durch die Gegend. Wie angekündigt trafen zwei Superzellen den Westen von Mittelfranken. Sogar von einer Windhose ist die Rede. Die Bilder verschiedener Agenturen lassen das Ausmaß erahnen. Eine Windhose konnte bislang jedoch noch nicht nachgewiesen werden. Besonders Stadt und Landkreis Fürth waren schwer betroffen. Die Berufsfeuerwehr wurde mit sämtlichen Kollegen verstärkt, die eigentlich keinen Dienst hatten. Auch löste die Leitstelle Alarm für alle zwölf Freiwilligen Fürther Wehren aus. Ebenso unterstützten das THW und 30 Feuerwehrfahrzeuge inklusive fünf Drehleitern aus Nürnberg. Besonders heftig traf das Unwetter den Ortsteil Egersdorf bei Cadolzburg, ein Wohngebiet wurde durch umstürzende Bäume verwüstet, dort musste auch der Kranwagen der Feuerwehr Nürnberg zur Unterstützung tätig werden. In Hiltmannsdorf im Landkreis Fürth stand das Wasser einen Meter hoch auf der Straße. In Keidenzell, im Landkreis Fürth war ein Pkw zwischen mehreren Bäumen eingeschlossen. In der Fürther Hafenstraße riss der Wind das Dach eines Binnenschiffes ab. Dieses wurde mehrere hundert Meter weit vom Kanal entfernt auf die Hafenstraße geschleudert und blockierte auch ein Bahngleis. Rund 200 Meter weiter knickte ein massiver Baum um und blockierte die Hafenstraße. Weitere 100 Meter entfernt wurden bei einem Wohnmobil-Händler zwei Fahrzeuge vom Wind erfasst und umhergeschleudert. Sie überschlugen sich und landeten in einem Stromkasten, wodurch der Kreuzungsbereich zur Farrnbacher Brücke unter Strom stand. Feuerwehr und Energieversorger hatten das zum Glück schnell im Griff. In Burgfarnbach wurde das Dach des dortigen Pennymarktes fast komplett abgedeckt und der Markt lief voll Wasser. Auch der nebenstehende Edeka-Markt wurde beschädigt. Mehrere Fahrzeuge auf dem Parkplatz wurden durch umherfliegende Trümmer zum Teil massiv beschädigt. Auch Bäume und Äste knickten um, Bauzäune und Leergutkästen flogen durch die Gegend. Die Bundesstraße 8 war zwischen Langenzenn und Fürth kaum noch befahrbar. Die Fahrbahn stand teilweise 15-20 Zentimeter unter Wasser. Auch knickten hier hast alle Bäume entang der Böschung um. In Weiherhof schoss ein Holzbalken durch das Fenster ins Wohnzimmer einer Familie und verfehlte die Kinder nur knapp. Für Probleme sorgte das Gewitter auch im gesamten fränkischen Bahnverkehr. Mehrere Strecken mussten bis zum Samstagmorgen komplett gesperrt werden. Besonders zwischen Nürnberg und Gräfenberg krachten Bäume ins Gleis und auch zwischen Fürth und Cadolzburg, sowie zwischen Wachendorf und Fürth sind die Gleise von Bäumen übersäht gewesen. Teilweise knickten große Bäume wie Streichhölzer um. Nach derzeitigem Stand der Informationen wurden bei dem Unwetter keine Personen verletzt. Der Gesamtsachschaden kann noch nicht beziffert werden, geht aber in die Millionenhöhe. Auch am heutigen Samstag werden noch weitere Einsätze abzuarbeiten sein."

Zwei Augenzeugen befanden sich gegen 18:30 Uhr am Rande von Hagenbüchach: "Mein Vater und ich gingen am 18.8.2017 gegen 18.30 Uhr in Hagenbüchach LDK Neustadt, /Aisch zum Gewitter schauen. Als wir Richtung Cadolzburg schauen haben wir einen Tornado gesehen der sie kurze Zeit später auflöste. Da mein Vater und ich uns etwas mit Wetter auskennen wußten wir das es sich um einen Tornado handelt. Leider haben wir keine Fotos." und "Am 18.8. war ich bei meiner Tochter in Hagenbüchach, Landkreis NEA. Als ein Gewitter aufzog, sind wir mit den Hunden ein Stück aus der Ortschaft rausgelaufen. Wir hatten eine relativ gute Sicht Richtung Nürnberg/Fürth. Wir konnten in einer Entfernung eine sehr große Gewitterwolke sehen. Fallstreifen wiesen auf starken Regen oder Hagel hin. Blitze war nur verschwommen zu sehen, aber es donnerte unaufhörlich. Die Sicht auf die Zelle war etwas verdeckt wegen eines kleinen Wäldchen. Als wir daran vorbei waren, sahen wir aus der Gewitterwolke, (Richtung Fürth), wie von uns aus gesehen rechts oben, aus der Gewitterzelle, ein Tornadoschlauch heraus ragte. Er hatte keinen Bodenkontakt. Es war für mich eindeutig ein Tornadoschlauch und kein Wolkenfetzen der aus der Gewitterzelle ragte. Es wäre dann der einzige Wolkenfetzen gewesen und dafür war er zu kompakt und er wies ein dichte Trichterform aus. Wir beobachteten ihn so circa 2 Minuten, dabei wuchs er mal nach unten, dann wieder nach oben. Im letzten Zyklus drehte sich das dünne untere Ende des Trichters nach oben, wie zu einen Haken, nach einer weiteren Minute löste er sich auf. Leider konnten wir die Entstehung nicht mit verfolgen, da uns da die Sicht anfangs versperrt war." - Weitere Ausführung eines der beiden Augenzeugen: "Wir waren auf den kleinen Feldweg außerhalb von Hagenbüchach in Richtung Bräuersdorf. Wir hatten Blick in Richtung Nürnberg, Fürth. Die Zeit war so zwischen 18.15 und 18.30. Der Schlauch hatte eine eindeutige Trichterform. Er war dick und kompakt, also keine Wolkenfasern. Er behielt seine Form, von Dicke und Trichterform, in der ganzen Zeit konstant, nur die Länge veränderte sich. Er erreichte eine Größe so von 40 % zwischen oberen Ende und Boden. Als wir ihn beobachteten wuchs er etwas nach unten so auf 45%. Die obere dichte Trichterform verschmälerte sich nach unten hin wie zu einem dünnen Faden. Gegen Ende des Trichters bog sich dann diese dünne Form nach oben wie ein Haken. Dann löste er sich auf. Wir konnten ihn so ca. 3-4 Minuten beobachten. Zu einem möglichen Bodenkontakt kann ich leider keine Angaben machen, weil uns da noch die Sicht versperrt war. Ich beobachte öfters Gewitter, dies war ein sehr beeindruckendes Ereignis, das ich in dieser Form noch nie gesehen habe."



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