Wesseling am 04.08.1824 von
Thomas Sävert
Aus Anton Straß, Oesterreichischer Beobachter auf das Jahr 1824, 02. September 1824:
"Ueber eine Windhose, die in der Nähe von Bonn große Verheerungen anrichtete, melden Berliner Blätter aus Bonn vom 7. August: "Am 4. d. M. hat eins der seltensten Natur-Ereignisse, eine Windhose, einen Theil des Dorfes Wesseling, in einer Strecke von etwa 500 Schritten, in der Richtung von Brühl (von Nordwest) kommend, furchtbar heimgesucht. Auf ein schreckliches Getöse in der Luft nahete sich, mit ganz ungewöhnlicher Schnelligkeit, eine schwarze Gewitterwolke, mit einem weißen, durch diese Wolke scheinenden, nach der Erde zu trichterförmig, sich in einen Wirbel drehenden Strahl, der in seinem Laufe allenthalben, so weit er sich ausdehnte, Zerstörung und Verwüstung bewirkte. In weniger als zwei Minuten waren die Dächer von zwanzig Häusern abgedeckt, eine Scheune niedergeworfen, eine Menge Korn- und Weizenhaufen weite Strecken durch die Luft geschleudert, viele Häuser beschädigt, eine Menge Fenster eingeschlagen, Bäume 2 bis 3 Schuh tief mit den Wurzeln ausgeworfen, kurz der Umfang, den diese Windhose einnahm, stellte ein Bild der Zerstörung dar. Zum Glück waren in diesen Augenblicken keine Bewohner in den Straßen. Die Naturerscheinung zog, über Wesseling nach dem Rheine zu, und gewährte dem Beobachter einen furchtbar schönen Anblick. Das Wasser ward so tief herab- und auseinandergeschleudert, daß man den Boden in der Tiefe des Stromes zu bemerken glaubte, und dann wieder so hoch in die Luft gezogen, daß man die Bäume des jenseitigen Ufers nicht mehr erblicken konnte; gleichsam, als hätte sich auf dem Rheine, mit unsäglicher Schnelligkeit, Ebbe und Fluth gebildet, wobei aber die Wellen gleich Flammen, und die Oberfläche des Wassers gleich einem Feuermeere erschienen. Als nun die Wirbel-Bewegung das jenseitige Ufer erreicht hatte, fing die Verwüstung dort auf dem Felde wieder an, und, so weit das Auge sehen konnte, wurden Bäume, Getreidehaufen und Alles, was in dieser Richtung stand, fortgeschleudert. In dem Augenblicke, als sich diese Naturerscheinung in Wesseling zeigte, glaubte man, der Blitz habe gezündet, oder es sei ein Erdbeben im Entstehen. Ungefähr eine Stunde nachher erfolgte ein starkes Gewitter, in der nämlichen Richtung und dann Gewitter auf Gewitter bis 7 Uhr Abends, wo die Ruhe erst wieder eintrat.""



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