Grünefeld 24.07.1890 von
Thomas Sävert
Umgebungskarte
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)
Aus einer Meldung der Coburger Zeitung vom 27.07.1890: "Spandau, 25. Juli. In dem Dorfe Grünefeld bei Spandau hat gestern bei einem Gewitter ein Wirbelsturm große Verheerungen angerichtet. Ein großer Theil der Häuser ist abgedeckt, der Kirchthurm umgestürzt und eine Mühle zerstört. Das Dorf gewährt ein Bild furchtbarer Zerstörung. Menschen sind anscheinend nicht ums Leben gekommen." Weiter aus einer Meldung der Coburger Zeitung vom 29.07.1890: "Spandau, 26. Juli. Der gestrige Wirbelsturm hat außer in Grünefeld noch in verschiedenen anderen Ortschaften in einem Theile des Osthavellandes Verheerungen angerichtet. Allenthalben wurden Dächer abgedeckt, Höfe und Gärten verwüstet, hundertjährige Eichen mit den Wurzeln ausgerissen. Auch in mehreren Gemeinde- und Staats-Forsten wurden große Verwüstungen angerichtet, so daß eine Neuaufforstung notwendig ist. Der Schaden wird auf 300 000 M. beziffert.
Über den Wirbelsturm, welcher in der Umgegend von Spandau gewüthet hat, entnimmt das B.T. einem Privatbriefe aus Grünefeld bei Börnicke vomn 24. d. Mts. Folgendes:
...heute Mittag gegen 12 1/2 Uhr vernahmen wir ein schreckliches Brausen und Tosen, das von Sekunde zu Sekunde stärker wurde, - wir glaubten anfänglich, ein Erdbeben nahe, bald aber wurden wir gewahr, daß ein entsetzlicher Wirbelsturm, wie wir ihn nie zuvor bemerkt, uns heimsuche. In das Tosen der Natur mischte sich das Krachen der Bäume, der einstürzenden Schornsteine, der abgedeckten Dächer. Dieser entsetzliche Sturm währte nur wenige Minuten. Aber was haben wir in dieser kurzen Zeit ausgestanden, und welch ungeheuren Schaden hat das Unwetter angerichtet! Die Dächer unseres neues Hauses und der Scheune waren auf- und davongeflogen, der Schornstein umgerissen, fast sämtliche Fensterscheiben zertrümmert, fast alle Obstbäume im Garten umgeknickt! Stämme und Aeste der schönen Obstbäume liegen im Garten und auf der Straße wüst durcheinander. Der Wirbelwind hat besonders auf unserer Seite gewüthet; bei Bauer F. neben der Schule sind Stall und Scheune gänzlich eingerissen, auch bei H's sieht es schrecklich aus. Die Kirchthurmspitze ist abgerissen, zum größten Theil sind auch das Dach und die Fenster zerstört; die Mühle auf dem Berge liegt in tausend Stücken am Boden als - Brennholz. Ueberall sieht man im Dorfe eingerissene Zäune, Trümmerhaufen und Baumäste.Viele der agebrochenen Bäume sind überhaupt verschwunden und andere Sachen sind mitgerissen worden. Ein Glück, daß kein Mensch bei der entsetzlichen Katastrophe verunglückt ist..."

Aus einer Meldung der Freiburger Zeitung vom 27.07.1890: "Spandau, 25. Juli. (Wirbelsturm.) In dem benachbarten Dorfe Grünfeld wurde durch den Wirbelsturm bei dem getrigen Gewitter ein großer Theil der Häuser abgedeckt, der Kirchthurm umgestürzt und die Mühle zerstört." (Quelle: Universitätsbibliothek Freiburg)

Aus einer weiteren Meldung der Freiburger Zeitung vom 29.07.1890: "Spandau, 26. Juli. (Der gestrige Wirbelsturm) hat außer in Grünefeld auch in verschiedenen anderen Ortschaften Verheerungen angerichtet, allenthalben Höfe und Gärten verwüstet, Dächer abgedeckt. Die Gemeindeforsten und königlichen Forsten sind so verwüstet, daß eine Aufforstung erforderlich ist. Der Schaden wird auf 300 000 M beziffert." (Quelle: Universitätsbibliothek Freiburg)



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