Roetgen am 13.03.2019 von
Thomas Sävert
Roetgen Karte

Roetgen Karte 2
Schadenbereiche 1-4 mit Blickrichtung der Drohnenaufnahmen unten (Quelle: Open Street Map)
Zeitpunkt: gegen 16:26 bis 16:35 Uhr MESZ. In Roetgen bei Aachen an der belgischen Grenze richtete ein Tornado erhebliche Schäden an einigen Häusern an. Nach Medienberichten wurden 5 Menschen verletzt. Der Tornado wurde gefilmt. Der Tornado zog zunächst dicht nördlich an Petergensfeld vorbei und streifte den äußersten Norden von Roetgen, durchquerte dann einige Wälder, zog nördlich an der Waldsiedlung im Norden des Ortes Kämpchen vorbei und überquerte die Kalltalsperre, bevor er sich im Bereich östlich davon auslöste. Die Schneisenlänge betrug 10 bis 11 Kilometer. Die Windgeschwindigkeiten lagen mindestens im oberen F2-Bereich. Aus dem Einsatzbericht der Feuerwehr Roetgen: "Gegen 16:30 Uhr bildete sich westlich des Gewerbegebietes Roetgen eine Tornadozelle und bewegte sich innerhalb von rund 3 Minuten über die B258, den Stockläger zur Rotter Gasse / Hauptstraße weiter, von dort zum Kuhberg, dann weiter durch den Gemeindewald über die Rakkesch-Wiesen, den Roten Weg und über die Hahner Strasse. Von dort zog der Tornado weiter in das Simmerather Gemeindegebiet. [...] Folgender Schadensumfang konnte grob ermittelt werden: 35 Häuser betroffen und 2 Hallen, etwa 10 Häuser nicht bewohnbar, 25 Häuser leicht bis mittelschwer beschädigt, 5 leicht verletzte Personen, davon 4 durch den Rettungsdienst in Krankenhäuser verbracht, ein PKW auf der B258 durch den Tornado auf die Seite geworfen (keine Verletzten). Dies war zudem der erste gemeldete Schaden und somit der Auslöser des ersten Alarms für die Feuerwehr."

Dazu ein Augenzeugenbericht aus Roetgen: "Meine Eltern waren im Haus, als der Tornado darüber hinweg fegte. Sie konnten so grade noch die Jalousien im Erdgeschoss herunter lassen, als sie den Tornado auf sich zu kommen sahen. Im Obergeschoss ist ein Fenster geplatzt. Die Scherben haben sich durch das ganze Haus, bis in den Keller verteilt. Eine Nachbarin lag auf dem Sofa schlafend im Wohnzimmer und fand sich plötzlich im Flur liegend wieder. Der andere Nachbar war im Bad und rechnete jeden Moment damit, dass die Scheiben platzen. Beim Versuch sich in Sicherheit zu bringen, konnte er die Türe nicht öffnen, bis die Scheiben schließlich zerbarsten. Daraufhin wurde er nur knapp von einem Dachziegel verfehlt. Im Fallrohr der Regenrinne meiner Eltern steckte ein Dachziegel, der auf der einen Seite eingetreten ist und auf der anderen Seite wieder ausgetreten ist. In einem leer gerupften Baumstamm, der stehen geblieben ist, steckt ein Putzwedel und ein Grillrost. Ein Gegenstand hat am Haus meiner Eltern eine Jalousie durchschlagen - ein kreisrundes Loch ca. 3cm im Durchmesser. Die Scheibe dahinter ist vermutlich nur nicht kaputt gegangen, da die Aufprallstelle ganz in der oberen Ecke, direkt neben dem Fensterrahmen war. Der gemauerte Kaminschlot vom Dach meines Elternhauses liegt ca. eineinhalb Meter neben dem Haus. Er wurde insgesamt ca. 5-6m verfrachtet. Gewicht schätzungsweise 300kg."

Die folgenden Aufnahmen wurden östlich von Roetgen seitens der Feuerwehr Roetgen mit einer Drohne aufgenommen, die Bereiche sind in der Karte oben markiert.

Roetgen Schäden 3
Bereich 1

Roetgen Schäden 2
Bereich 2

Roetgen Schäden 1
Bereich 3

Roetgen Schäden 4
Bereich 4

© by Joachim Wynands, Feuerwehr Roetgen


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