Versen 05.06.2019 von
Thomas Sävert
Zeitpunkt: gegen 00:07 Uhr MESZ. Beobachtung eines Wirbels am Boden, dazu Rotation an der Wolkenbasis. Der Bericht einer Beobachterin: "Es ist nicht geklärt, ob es sich bei der beobachteten Trombe um einen Tornado oder einen Gustnado handelt. Wir beobachteten bei Meppen auf einem Feld westlich der Rothkötter Mischfutterwerke die aus SW einlaufende Gewitterfront und bemerkten gegen kurz nach Mitternacht interessante Wechsel der Windrichtung. Zunächst kam ein mäßig starker warmer Wind aus südöstlicher Richtung, der sich dann abschwächte, kühler wurde und auf südwestliche Richtung drehte, ehe unvermittelt von einer Sekunde auf die andere die Windrichtung auf Ost drehte, der Wind deutlich zunahm und die Temperatur wieder merklich anstieg. Sekunden später hörten wir hinter (östlich von) uns ein sehr lautes Rauschen, drehten uns um und sahen auf dem Feld zwischen uns und der Rothkötter Fabrik eine riesige Staubwolke, aus der sich dann besagte Trombe mit einem Durchmesser von mehreren Metern hervortat und in geschätzt 20-30 Metern Entfernung in nördlicher Richtung an uns vorbeizog. Nach einer Minute war sie verschwunden und alles wieder ruhig. Nach weiteren zwei bis drei Minuten setzten ein andauernder kühler und stürmischer Südwestwind und leichter Niederschlag ein. Auf dem von der Trombe in Zugrichtung überquerten Feldweg in ca. 200 Metern Entfernung fanden wir auf ca. 50 Metern Breite zahlreiche abgebrochene Äste während in der Umgebung und auf der in Zugrichtung dahinterliegenden B402 keinerlei Schäden sichtbar waren. Laut Aussage meines Kollegen rotierten die Wolken über uns. Ich selbst habe nicht nach oben geschaut, ich habe zunächst versucht, die Gefahr am Boden zu beurteilen, weil es sehr nah dran war (zunächst deutlich näher als auf den Bildern zu sehen) und dann fotografisch alles festzuhalten. Aber es ging eben alles sehr schnell und hat uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt, da wir zunächst nichts bemerkten und es dann sehr plötzlich ganz nah war. Es war allerdings auch ziemlich dunkel dort, die nächste Beleuchtung mehrere hundert Meter entfernt. Auf den Bildern mag es anders aussehen, aber diese sind mit einem sehr lichtstarken Objektiv gemacht. Auf meinen zuvor gemachten Bildern ist es auch nicht einwandfrei zu beurteilen, ob die Wolke an sich rotierte oder nicht. Ich habe mal eine Animation aus allen Bildern erstellt, einige richtige Rotation erkenne ich da nicht, aber zumindest erkennt man deutliche Windrichtungsänderungen mit der Höhe und dass der Wirbel schon einige Minuten zuvor bestand. Hier sind noch die genauen Koordinaten des Standorts: 52.718358, 7.209698"

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Animation der aufziehenden Front (ca. 23.5 MB)
© by Laura Kranich


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