Solingen 14.08.1906 von
Thomas Sävert
Umgebungskarte
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)
Aus einer Meldung der Coburger Zeitung vom 14.07.1908: "Orkan im bayerischen Wald. Im niederbayerischen Markt Hengersberg und in den Ortschaften der nächsten Umgebung des bayerischen Waldes hat während eines Gewitters ein furchtbarer Orkan gehaust. Viele Gebäude des Marktes, selbst solche aus Eisenkonstruktion sind zerstört, mehrere Dörfer fast vollständig entdacht und die Scheunen total vernichtet. Die eingebrachte Ernte wurde bündelweise vom Wirbelwind entführt. Auch in Feld und Wald sind die größten Verwüstungen angerichtet worden. Auf der Staatsstraße von Zweifel nach Theresienthal sind die Bäume wie Streichhölzer geknickt und total entwurzelt."

Aus einer weiteren Meldung der Coburger Zeitung vom 17.07.1908: "Ein fürchterliches Gewitter, begleitet von einem orkanartigen Sturm und Hagelschlägen, ist Montag nachmittag über den bayerischen Wald niedergegangen und hat dort bis jetzt unberechenbaren Schaden angerichtet. In Zell bei Kirchberg wurden fast alle Dächer des Dorfes vom Sturmwind fortgetragen. In zahlreichen anderen Ortschaften wurden ebefalls viele Häuser abgedeckt, Kamine eingeworfen, Bäume entwurzelt. Das Obst liegt zentnerweise in den Gärten herum. Besonders arg hauste das Wetter in Lalling bei Deggendorf, woselbst der Orkan das Dach der Kirche und viele Grabdenkmäler im Friedhof zerstörte. [...] Die Bauersfrau Marie Weber von Lalling, saß auf einer Fuhre Korn und befand sich eben auf der Heimfahrt, als der Orkan einsetzte, das Fuhrwerk umwarf und die Bäuerin darunter begrub. Man zog sie tödlich verletzt unter dem Wagen hervor. Auf der Donau wurden durch den Sturm mehrere mit Menschen besetzte Fahrzeuge umgeworfen. Die Insassen konnten nur mit Mühe dem Tod entrissen werden."

Aus einer Meldung des Deggendorfer Donauboten vom 16.07.1908: "Hengersberg, 14. Juli. (Unwetter.) - Das gestrige Gewitter hat uns den erhofften Regen nicht gebracht, die nach Feuchtigkeit lechzenden Fluren wurden kaum richtig durchnäßt. Dafür hat der Sturmwind unseren Markt und dessen Umgebung in ganz besonderer Weise heimgesucht. Der von demselben an den Kirchen= und Hausdächern, an Obstgärten und Getreidefeldern angerichtete Schaden ist ein sehr großer. Die Telephonleitung ist nach allen Richtungen unterbrochen. Zahlreiche auf der Straße oder auf dem Felde befindliche Getreidefuhren wurden gestürzt, ein schon aufgerichteter großmächtiger Halmhaufen außerhalb des Marktes ist spurlos verschwunden. Derselbe scheint nach allen Richtungen hin auseinandergetragen worden zu sein. Das Damenbad in der Ohe wurde von den Ketten losgerissen und dann vollständig demoliert. Einzelne Bretter hat der Wind 200-300 Meter weit fortgetragen. Auch am Herrenbad wurde eine Seitenwand eingedrückt. Von den an der Distriktsstraße nach Deggendorf stehenden herrlichen Obstbäumen wurden viele total geknickt und zahlreiche der Aeste und Kronen beraubt. Fürwahr ein recht betrüblicher Anblick." (Vielen Dank an das Stadtarchiv der Stadt Deggendorf)

Aus einer Meldung der Freiburger Zeitung vom 16.07.1908: "Schwere Unwetter haben neuerdings in Schwaben, Niederbayern und Oberfranken gehaust und großen Schaden angerichtet. In Niederbayern wurden das ganze Dorf Zell, in zahlreichen anderen Ortschaften viele Häuser und die Kirche vom Sturme abgedeckt, die Scheunen wurden geradezu wegrasiert, die Friedhöfe verwüstet die Felder und die Obstkulturen zerstört. Mehrere Personen wurden vom Blitz erschlagen." (Quelle: Universitätsbibliothek Freiburg)



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