Uetersen 10.08.1925 von
Thomas Sävert
Umgebungskarte
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)
"Am 10. August 1925 verwüstete eine Windhose Uetersen und die Gemeinden Neuendeich, Heidgraben und Esingen." So beginnt eine Meldung der Uetersener Nachrichten vom 11. Juni 2004, kurz nachdem erneut ein Tornado im Raum Uetersen erhebliche Schäden angerichtet hatte. Bei älteren Menschen wurden Erinnerungen wach: 79 Jahre zuvor waren die Schäden enorm, ein Mensch starb, weitere 13 wurden verletzt. Die Beseitigung der Schäden dauerte Monate.

Dazu aus einer Meldung der Coburger Zeitung vom 12.08.1925: "Hamburg, 11. Aug. Unwetter. Die Stadt Uetersen wurde von einem Unwetter heimgesucht, das über eine Viertelstunde dauerte und unermeßlichen Schaden anrichtete. Zahlreiche Dächer wurden abgedeckt, verschiedene Schornsteine stürzten ein, Tausende Fensterscheiben wurden zerstrümmert. Auf der Landstraße wurden mehrere Fuhrwerke durch den Sturm umgeworfen. Jahrhunderte alte Bäume wurden entwurzelt. Die Ernte wurde vernichtet; die Gegend bietet einen traurigen Anblick. - In Neuendeich wurde durch den Sturm ein großes Bauernanwesen zerstört. Die Stadt war in Dunkel gehüllt, da die elektrische Leitung der Ueberlandzentrale zerstört wurde. Mehrere Personen sind verletzt worden und mußten ins Krankenhaus geschafft werden. Der Gesamtschaden ist noch nicht zu übersehen."

Aus einer Meldung der Freiburger Zeitung vom 11.08.1925: "Wirbelsturm. Die Stadt Uetersen (Schleswig-Holstein) wurde von einem Unwetter heimgesucht, das über eine Viertelstunde dauerte und unermeßlichen Schaden anrichtete. Zahlreiche Dächer wurden abgedeckt, verschiedene Schornsteine stürzten ein. Tausende von Fensterscheiben wurden zertrümmert. Auf der Landstraße wurden mehrere Fuhrwerke durch den Sturm umgeworfen. Jahrhunderte alte Bäume wurden entwurzelt. Die Ernte wurde vernichtet.Die Gegend bietet einen traurigen Anblick. - In Neuendeich wurde durch den Wirbelsturm ein großes Bauernanwesen zerstört. Die Stadt war in Dunkel gehüllt, da die elektrische Leitung der Ueberlandzentrale zerstört wurde. In viele Häuser ist Wasser eingedrungen, so daß die Feuerwehr die ganze Nacht über mit Pumparbeiten beschäftigt war. Auch mehrere Personen sind verletzt worden und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Der Gesamtschaden ist noch gar nicht zu übersehen." (Quelle: Universitätsbibliothek Freiburg)

Aus einer weiteren Meldung der Freiburger Zeitung vom 13.08.1925: "Uetersen, 11. Aug. (WTB.) Die Schäden, die das Unwetter anrichtete, lassen sich erst heute in ganzem Umfange übersehen. Die Straßen boten in den frühen Morgenstunden ein trostloses Bild. Alle Kräfte mußten herangezogen werden, um sie wieder passierbar zu machen. Der Wolkenbruch dauerte kaum eine Viertelstunde. Fast sämtliche nach Westen gelegenen Fenster wurden zertrümmert, darunter auch die großen Kirchenfenster. Die Ziegeldächer wiesen große Lücken auf, durch die die Hagelkörner und das Wasser in die Häuser Eingang fanden und große Verwüstungen anrichteten. Hundertjährige Bäume wurden entwurzelt oder wie Streichhölzer geknickt. Große Fabrikschornsteine stürzten ein. Durch den Zusammenbruch eines solchen Fabrikschornsteines, dessen Trümmer das Dach eines danebenstehenden Hauses durchschlugen, wurde ein Junge so schwer verletzt, daß er bald darauf starb. Ueberhaupt wurden viele Personen derart verletzt, daß sie sich in ärztliche Behandlung begeben mußten. Ein in der Nähe von Uetersen liegendes Bauernhaus wurden zusammengedrückt. Die Haustochter erlitt einen Nervenzusammenbruch und ein Dienstmädchen wurde verletzt. Das Körn auf den Feldern wurde aus den Aehren geschlagen und die Hocken vom Winde entführt. Besonders schweren Schaden weisen die jungen Bestände der zahlreichen Baumschulen auf." (Quelle: Universitätsbibliothek Freiburg)

Aus einer weiteren Meldung der Freiburger Zeitung vom 13.08.1925: "Hamburg, 11. Aug. (WTB.) Die gestern abend über Teile Westholsteins hereingebrochene Wetterkatastrophe scheint nach inzwischen hier eingetroffenen weiteren Meldungen noch größer zu sein, als zunächst angenommen wurde. Am meisten von dem Wirbelsturm betroffen wurde die Stadt Uetersen und die Gemeinden Neuendeich, Heidgraben, Moorege und Tornesch. Der Hagelschlag hat in einer Breite von etwa 10 Kilometer großen Schaden angerichtet. In Heidgraben durchschlug ein 1/2 Pfund schweres Eisstück das Ziegeldach eines Wohnhauses. Sämtliche nach der Westseite des Ortes gelegenen Fensterscheiben wurden zertrümmert. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt. In Moorege sind beide Schornsteine einer Dampfziegelei eingestürzt. Die Papierfabrik wurde teilweise abgedeckt. Die Eisengießerei von Guerke wurde abgedeckt und steht unter Wasser. Infolge der teilweisen Zerstörung der Häuser sind zahlreiche Familien obdachlos; sie sollen vorläufig in Schulen untergebracht werden. Bisher wurden als Opfer der Katastrophe ein Toter und zehn Verletzte, darunter mehrere Schwerverwundete festgestellt. Die Ernte in den vom Unwetter betroffenen Gemeinden ist vernichtet. In den Wassergräben ist viel Vieh ertrunken." (Quelle: Universitätsbibliothek Freiburg)



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