Birkigt 24.04.1935 von
Thomas Sävert
Umgebungskarte
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)
Aus einer Meldung der Freiburger Zeitung vom 25.04.1935: "Wirbelsturmkatastrophe in Thüringen - Vier Gehöfte vernichtet Gera, 24. April. Ostthüringen wurde am Mittwoch nachmittag von einem Wirbelsturm heimgesucht, unter dem vor allem der etwa 40 Einwohner zählende Ort Birkigt schwer zu leiden hatte. Von den fünf Gehöften des Ortes sind vier vollkommen dem Erdboden gleichgemacht. Die Häuser sind bis auf die Grundmauern zusammengebrochen. Einrichtungsgegenstände und landwirtschaftliche Maschinen liegen weit verstreut umher. Wie durch ein Wunder sind Menschenleben nicht zu beklagen.
Augenzeugen berichten, daß kurz vor 15.45 Uhr aus einer schwarzen Gewitterwolke unter ungeheurem Donnergrollen eine Windhose niederging und innerhalb weniger Minuten alles vernichtete. Noch ehe die Einwohner wußten, was eigentlich vor sich ging, war das Unglück geschehen. Die oberen Stockwerke der Häuser wurden glatt abrasiert und von dem Sturm kilometerweit fortgetragen. Ein vollkommen mit Stroh beladener großer Leiterwagen, der in einem 15 Meter langen Hof stand, wurde von einem Ende zum anderen geschleudert. Eine Hundehütte, in der mehrere Hunde Schutz gesucht hatten, flog über ein hohes Dach.
Auch die benachbarten Dörfer sind von dem Unwetter in Mitleidenschaft gezogen worden, wenn auch nicht in dem Ausmaße wie Birkigt. Der durch das Unwetter verursachte Schaden ist bei weitem noch nicht abzusehen." (Quelle: Universitätsbibliothek Freiburg)

Aus einer weiteren Meldung der Freiburger Zeitung vom 26.04.1935: "Erfurt, 25. April. Ostthüringen wurde, wie gemeldet, am Mittwoch von einem schweren Wirbelsturm heimgesucht, der besonders in den Gemeinden Birkigt, Forstwolfersdorf und Niederpöllnitz im Landkreise Gera großen Schaden anrichtete. Ueber die verheerenden Folgen des Unwetters werden folgende Einzelheiten bekannt:
Der Ort Birkigt bietet ein Bild wüster Zerstörung. Zwei der stattlichen Höfe haben derartigen Schaden erlitten, daß sie in ihren Oberbauten völlig erneuert werden müssen. In einem Umkreis, stellenweise bis zu 80 Meter, liegen zerstreut Dachziegel, Mauersteine, Blechverkleidungen, Baumäste, viele Zentner schwere Balken, die das wütende Element aus den Dachstühlen herausriß, soweit nicht ganze Dächer einzelner Gebäudeteile abgehoben und in die Vorgärten geschleudert wurden.
Bei einem Bauern war man gerade mit dem Kartoffelverlesen in einer der Scheunen beschäftigt, als das Unwetter hereinbrach. Die Familie hatte kaum den Raum verlassen, als der größte Teil einer zwölf Meter hohen und etwa 60 Zentimeter starken Wand eingedrückt wurde und den eben verlassenen Arbeitsplatz unter ihren Gesteinsmassen und dem Gebälk des zusammenstürzenden Daches begrub. Der Bauer selbst befand sich mit seiner Frau und seinem Kinde in der Stube. Er hatte, als er den Wirbelsturm als eine dunkle Wolke herannahen sah, Frau und Kind vom Fenster weggezogen, als schon nach einem Augenblick ein Dachziegel das Fenster zerschlug, die Hängelampe zerschmetterte und auf einem Tisch an der gegenüberliegenden Wand niederfiel. Die durch Eisenstäbe gesicherten Fensterläden wurden nach innen aufgestoßen, und selbst verschlossene Türen wurden durch die Gewalt des Wirbels aufgerissen.
Reichsstatthalter Sauckel traf am Donnerstag mit Ministerpräsident Marschler in Begleitung mehrerer Staatsräte und anderer Herren an der Unglücksstätte ein, um sich vom Bürgermeister der kleinen Gemeinde und von den Heimgesuchten selbst Bericht erstatten zu lassen. Gauarbeitsführer Schmückle, der die Hilfsmaßnahmen des Arbeitsdienstes persönlich leitet, hat hundert Mann der Abteilung Weida neben dem Katastrophenwagen des Arbeitsdienstgaues und zwei Feldküchen nach Niederpöllnitz beordert. [...] hatten bis zum Eintreffen der Hilfsmannschaften angesichts der bestehenden Einsturzgefahr die Absperrungen übernommen. Hilfsmaßnahmen für die Betroffenen wurden sofort eingeleitet." (Quelle: Universitätsbibliothek Freiburg)

Aus einer Meldung der Annener Zeitung vom 25.04.1935: "Wirbelsturmkatastrophe in Thüringen - Vier Gehöfte vernichtet. Kr. Gera, 24. April. Ostthüringen wurde am Mittwochnachmittag von einem Wirbelsturm heimgesucht, unter dem vor allem der etwa 40 Einwohner zählende Ort Birkigt schwer zu leiden hatte. Von den fünf Gehöften des Ortes sind vier vollkommen dem Erdboden gleichgemacht. Die Häuser sind bis auf die Grundmauern zusammengebrochen. Einrichtungsgegenstände und landwirtschaftliche Maschinen liegen weit zerstreut umher. Wie durch ein Wunder sind Menschenleben nicht zu beklagen.
Augenzeugen berichten, daß kurz vor 15.45 Uhr aus einer schwarzen Gewitterwolke unter ungeheurem Donnerrollen eine Windhose niederging und innerhalb weniger Minuten alles verwüstete. Noch ehe die Einwohner wußten, was eigentlich vor sich ging, war das Unglück geschehen. Die oberen Stockwerke der Häuser wurden glatt abrasiert und von dem Sturm viele Meter weit fortgetragen. Ein vollkommen mit Stroh beladener großer Leiterwagen, der in einem 15 Meter langen Hof stand, wurde von einem Ende zum anderen geschleudert. Eine Hundehütte, in der mehrere Hunde Schutz gesucht hatten, flog über ein hohes Dach. Auch die benachbarten Dörfer sind von dem Unwetter in Mitleidenschaft gezogen worden, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie Birkigt.
Der durch das Unwetter verursachte Schaden ist bei weitem noch nicht abzusehen." (Quelle: Universitätsbibliothek Bonn und Universätitsbibliothek Münster, Stadtarchiv Witten)

Aus einer weiteren Meldung der Annener Zeitung vom 27.04.1935: "Die Sturmschäden in Ostthüringen. Der Ort Birkigt ein Bild wüster Zerstörung.
Erfurt, 26. April.
Ostthüringen wurde, wie gemeldet, von einem schweren Wirbelsturm heimgesucht, der besonders in den Gemeinden Birkigt, Forstwolfersdorf und Niederpölnitz im Landkreise Gera großen Schaden anrichtete. Über die verheerenden Folgen des Unwetters werden folgende Einzelheiten bekannt:
Der Ort Birkigt bietet ein Bild wüster Zerstörung. Zwei der stattlichen Höfe haben einen derartigen Schaden erlitten, daß sie in ihren Oberbauten völlig erneuert werden müssen. In einem Umkreis stellenweise bis zu 80 Metern liegen verstreut Dachziegel, Mauersteine, Blechverkleidungen, Baumäste, viele Zentner schwere Ballen, die das wütende Element aus den Dachstühlen herausriß, soweit nicht ganze Dächer einzelner Gebäudeteile abgehoben und in die Vorgärten geschleudert wurden. Bei einem Bauern war man gerade mit dem Kartoffelverlesen in einer der Scheunen beschäftigt, als das Unwetter heranbrauste. Die Leute hatten kaum den Raum verlassen, als der größte Teil einer 12 Meter hohen und etwa 60 Zentimter starken Giebelwand eingedrückt wurde und den eben verlassenen Arbeitsplatz unter ihren Gesteinsmassen und dem Gebälk des zusammenstürzenden Daches begrub, Der Bauer selbst befand sich mit seiner Frau und seinem Kind in der Stube. Er hatte, als er den Wirbel als eine dunkle Wolke heranjagen sah, Frau und Kind vom Fenster weggezogen, als auch schon von einem Nachbargehöft ein Dachziegel das Fenster durchschlug, die Hängelampe zerschmetterte und auf einem Tisch an der gegenüberliegenden Wand niederfiel." (Quelle: Universitätsbibliothek Bonn und Universätitsbibliothek Münster, Stadtarchiv Witten)



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