Langenberg 10.10.1935 von
Thomas Sävert
Durch diese "Windsbraut" - wie sie am folgenden Tag die Langenberger Zeitung bezeichnete - wurde der ca. 165 Meter hohe Sendemast auf dem Hordtberg in Velbert-Langenberg zwischen 13:00 und 13:30 Uhr MEZ verdreht und komplett zerstört. Die Trümmer lagen weit verstreut. Glücklicherweise fielen die tonnenschweren Trümmer nicht auf die Stadt selbst. Rund um den Berg war beim Einsturz in mehreren Orten ein leichtes Beben zu spüren. Weitere Schäden gab es bei einem Giebeleinsturz eines Gebäudes und erhebliche Vegetationsschäden mit Totalschäden an Buchen und Eichen. Ein erster Eindruck des vorliegenden Materials lässt auf einen Tornado der Stärke F2-F3 schließen.

Aus einer Meldung der Langenberger Zeitung vom Abend des 10.10.1935: "Der Sender eingestürzt - Folgen eines Wirbelsturmes. Gegen 13:30 Uhr brachte ein Wirbelsturm, der sich in der ganzen Gegend furchtbar bemerkbar machte, den Langenberger Sender auf der Hordt zum Einsturz. Die Freiwillige Feuerwehr Langenberg ist zur Hilfeleistung ausgerückt. Soweit bisher bekannt ist, sind Personen bei dem Einsturzunglück nicht zu Schaden gekommen.
In der Stadt wurde der Einsturz wie ein schwaches Erdbeben verspürt. Am Bürgerhaus riß der Wirbelwind einen starken Baumast ab. Auch aus anderen Bezirken im Tale werden Baumschäden berichtet.
Der Turm war 165 Meter hoch. Als freitragender Holzbau galt er als ein Meisterwerk der Berechnung und Bautechnik. 230 Kubikmeter amerikanisches Pechkiefernholz wurde zur Erbauung verwandt, zusammengehalten wurde das Holzwerk durch Bronzestäbe, die das ansehnliche Gewicht von 17 000 Kilogramm ausmachen. Das Gewicht des unteren Holzfundamentes bis zur ersten Etage (der ganze Turm hatte 16 Etagen) machte 70 Tonnen aus, das ist das gleiche Gewicht, wie das der beiden früheren eisernen Antennenmasten zusammen.[...]
Wie wir ergänzend erfahren, ist der Sendeturm zum Glück ins freie Feld gestürzt. Es stehen nur noch die beiden untersten Säulen. Von der Gewalt des Sturmes zeugt auch der Schaden, der an alten Bäumen - dicken Eichen und Buchen usw. - auf der Hordt entstanden ist. Das unmittelbar am Sender gelegene Forsthaus ist vom Sturm seines Daches beraubt worden. Auf die Nachricht von dem Einsturzunglück hat eine wahre Völkerwanderung zum Hordtberg eingesetzt." (Quelle: Stadtarchiv Velbert)

Langenberg 1
Aus der Langenberger Zeitung vom 10.10.1935


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