Freudenberg 28.01.1994 | von Thomas Sävert |
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie) |
Dazu der Bericht eines Betroffenen: "Am Freitag, 28. Januar 1994 suchte ein Wirbelsturm den östlichen
Landkreis Amberg-Sulzbach (Oberpfalz/Bayern) heim. In der Gemeinde
Freudenberg deckte der Wind dutzende Hausdächer ab, entwurzelte auf
Höhenrücken und in einer Talmulde großflächig Bäume und warf mehrere
Fahrzeuge um. Ein Wohnwagen flog hunderte Meter durch die Luft. Bei
einer Scheune wurde der komplette Dachstuhl abgehoben und mitgerissen.
Er kam in einem Nachbaranwesen zum Liegen. Die Ortschaft Schleißdorf war
aufgrund abgerissener Stromleitungen und versperrter Zufahrtswege
stundenlang von der Außenwelt abgeschnitten. Ich habe den Sturm als 18-Jähriger in Schleißdorf miterlebt und wurde gegen 4 Uhr von ohrenbetäubendem Lärm aus dem Schlaf gerissen. Der Wind bog den Fensterrahmen durch, so dass Regenwasser durch die auftretenden Schlitze in das Zimmer peitschte. Teilweise waren die Häuser auch innen verwüstet, weil Fenster brachen. Nach etwa 15 bis 20 Minuten war der Spuk vorbei. Als es ruhig wurde, bot sich eine gespenstische Szenerie: Es war unheimlich still, aus allen Häusern schlichen Leute mit Taschenlampen, um sich einen Weg durch die Trümmer zu bahnen. Dabei fing es leise an zu schneien. An dem Tag zog der Orkan "Lore" über Deutschland hinweg. Nur war es so, dass in den Nachbarorten und im gesamten Landkreis zwar recht heftig der Wind wehte, Zerstörungen gab es andernorts aber nicht. Hingegen gab es zwischen Freudenberg und Schleißdorf auf einer Länge von drei Kilometern eine Schneise der Verwüstung. Diese Schneise verlief meist entlang eines Tals. Die Folgen des Waldbruchs sind heute (2010) noch zu sehen. Die Leute, die das damals mitbekamen, hatten so etwas noch nicht erlebt: Diese Wucht, dieser ohrenbetäubende Lärm, die großflächigen Schäden. Und in den Nachbarorten hatte niemand etwas gemerkt." |