Berlin 15.09.1994 von
Thomas Sävert
Umgebungskarte
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)
Dazu der Bericht eines Augenzeugen: "Der Tornado über Siemensstadt (Berlin) ereignete sich am 15.09.1994 in den frühen Morgenstunden. Wie später bekannt wurde, entstand er in Charlottenburg - Westend, kam über die Spree bis hier war er (geschätzt) ein F0 und richtete kaum Schaden an. Er setzte den Weg fort über das Siemens Werksgelände und nahm nun deutlich an Stärke zu. Als er am Wernerwerkdamm ankam reichte die Energie bereits aus, um Bäume umzuknicken und Dächer teilweise abzudecken. Auf seinem weiteren Weg über den Siemensdamm und das Einkaufszentrum wurden zahlreiche Bäume beschädigt bzw. umgeknickt. Hinter dem Kaufzentrum war er nun ein F1, in der Goebelstraße z.B. deckte er 800 Quadratmeter Flachdach samt Schornsteine ab, dutzende Fahrzeuge wurden total zerstört, ebensoviele wurden beschädigt.
In der Ringsiedlung schließlich (zwischen Goebelstraße und Heckerdamm) entwurzelte er dutzende meterhohe Bäume. Auch hier wurden zahlreiche Fahrzeuge zerstört und erhebliche Schäden an den Gebäuden verursacht durch umstürzende Bäume und umher fliegende Gegenstände. Am Heckerdamm änderte der Tornado seine Richtung und jagte in Richtung Goebelstraße zurück. Weiter ging es den Heilmannring entlang um schliesslich gegenüber des Popitzweges in einen Grünstreifen einzubiegen, wo er nochmals dutzende Birken umknickte, um schliesslich kurz vor dem Halemweg sich aufzulösen.
Das ganze Inferno dauerte, so wie mir bekannt ist, ca. 3 Minuten. Ich selbst war zu diesem Zeitpunkt in meiner Wohnung im Heckerdamm und der Tornado streifte unser Haus zum Glück nur auf beiden Seiten. Die Informationen über den Verlauf des Tornado habe ich aus der damaligen Tagespresse sowie von Augenzeugen. Die erheblichen Schäden konnte ich bei einem Rundgang durch das betroffene Gebiet selbst begutachten.

Ich habe einen Augenzeugen gefunden, der zur fraglichen Zeit mit dem Auto in der Goebelstraße unterwegs war. Er schilderte mir, dass er mit dem Auto in der Goebelstrßse unterwegs war in Richtung Goebelplatz, als er im Rückspiegel eine weisse Wand sah, die sich erst über dem Gebäude "langer Jammer" hinweg bewegte (das Gebäude, bei dem 800 Quadratmeter Dach abgedeckt wurden) und dann als weiße, undurchschaubare Wand in Richtung Heckerdamm fortbewegte. Auch er hatte aus seiner Sicht (KFZ Rückspiegel) keine Sicht auf den Himmel und kann nicht hundert Prozent einen Rüssel bestätigen. Die Schäden des Sturmereignisses lagen nur in einer anfänglichen Breite von ca. 15 bis 20 Meter, später in einer Breite von 25 bis 50 Meter und am Ende bei wieder 15 bis 20 Meter Breite. die Schneise der Zerstörung war (ab ca. F1) ca. 1 Kilometer lang mit unregelmässigem Verlauf (teilweise Zickzack)."

Aus einer Meldung der Zeitung Neues Deutschland vom 16. September 1994: "Sturmschäden - Berlin. Eine Windhose hat in Teilen von Berlin am frühen Donnerstag morgen beträchtliche Schäden angerichtet. Dächer wurden abgedeckt, Bäume entwurzelt und Autos beschädigt." (Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin)

Aus einer weiteren Meldung der Zeitung Neues Deutschland vom 16. September 1994: "Gewitter und Sturm hielten Feuerwehr in Atem - (ADN), Gewitter und Sturmböen bis Stärke 7 haben am Donnerstag morgen die Feuerwehr in Atem gehalten. Gegen 7.20 Uhr wurde der Ausnahmezustand der Stufe 1 ausgerufen.
Die Einsätze konzentrierten sich auf Charlottenburg und Siemensstadt, wo am frühen Morgen eine Windhose durchgerast war. In der Zeit von 5.30 Uhr bis 14.30 Uhr mußte die Feuerwehr 88mal zu sturmbedingten größeren Einsätzen ausrücken. Über 100 Bäume wurden entwurzelt und mußten von Straßen geräumt werden, viele Häuser wurden abgedeckt. [...]" (Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin)



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