Weiler, Reihen 30.08.2010 von
Thomas Sävert
Umgebungskarte
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)
Zeitpunkt: gegen 17:45 Uhr MESZ. Aus einer Meldung der Heilbronner Stimme vom 30.08.10: "Sinsheim - Eine urplötzlich auftretende Windhose hat am Montagabend binnen Sekunden in Sinsheim-Weiler mehrere Bäume entwurzelt und für blockierte Straßen gesorgt. Die örtliche Feuerwehrabteilung wurde gegen 18 Uhr alarmiert, weil ein Baum am Ortsausgang in Richtung Sinsheim auf die Straße gekracht war. Die Wehrleute eilten vor Ort, um den Baum zu beseitigen, als die zweite Meldung eintraf: Am gegenüberliegenden Ortsende hatte eine Windhose eine mehrere hundert Meter lange Schneise der Verwüstung geschlagen - allerdings auf freiem Feld. Verletzt wurde niemand. Augenzeuge wurde zufällig der Abteilungskommandant der Feuerwehr Weiler, Michael Maier. Er wohnt am Ortsrand und sah die Windhose wenige hundert Meter von seinem Haus über die Felder fegen. Der Wirbel habe einen Durchmesser von vier bis fünf Metern gehabt, berichtete er anschließend. Die Wolken darüber hätten sich in einem Radius von etwa 100 Metern heftig gedreht. [...] Zehn Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Sinsheim-Weiler begannen noch am Abend mit ersten Aufräumarbeiten. Auf der Kreisstraße 4277 hatte die Windhose auf einer Fläche von zwei Fußballfeldern Weinberge und einen Maisacker in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt wurden rund 30 Bäume entwurzelt. Wie die Polizei Heidelberg mitteilte, war die Kraft so enorm, dass sogar zwei Verkehrszeichen mitsamt dem Betonsockel aus dem Erdreich gerissen und durch die Luft gewirbelt wurden."

Update am 31.08.2010: "Abteilungskommandant Michael Maier war nach seinem Einsatz am Montagabend noch immer ein bisschen verdattert. Gegen 18 Uhr hatte es gestürmt, als er aus seinem Wohnzimmerfenster schaute: "Da hab ich das Ding gesehen." Am Ortsrand in Richtung Reihen tobte ein Wirbelwind über die Felder und eine Straße. "Vier, fünf Meter dick", war der Rüssel, so schätzt Maier. Darüber rotierte in etwa 100 Metern Durchmesser die Wolkendecke: "Das war ein einmaliges Bild." Der Tornado schlug so schnell und begrenzt zu, dass Fußballer auf dem Sportplatz am gegenüberliegenden Ortsende überhaupt nichts mitbekommen haben. "Bei uns hat es doch kaum Wind gehabt", meinte ein Junge verdutzt, als er von dem Tornado hörte. So schnell der Wirbelwind auftauchte, so schnell war er wieder verschwunden. "In 20, 30 Sekunden war das erledigt", berichtete Augenzeuge Maier. Doch diese wenigen Sekunden reichten aus. Bevor der Durchmesser des Rüssels größer wurde und der Wind an Kraft verlor, verwüstete er Weinberge und Äcker von der Größe zweier Fußballfelder und drückte etwa 30 Obstbäume um. Die Kraft war so enorm, dass ein Verkehrsschild einfach abknickte, ein anderes mitsamt Betonsockel aus dem Boden gezogen wurde. Sogar Futterrüben wurden durch die Windhose aus dem Erdreich gerissen. Sie landeten bei Tausenden Äpfeln in den angrenzenden Äckern. Es gab erheblichen Flurschaden, doch verletzt wurde niemand. Michael Maier meinte: "Zum Glück ist die Windhose nicht über Häuser gezogen. Das hätte sicher die Dächer abgedeckt." Nur rund 300 Meter weiter westlich, und der Tornado hätte den Ort erwischt. Die Feuerwehr war zunächst gar nicht an der am schwersten betroffenen Stelle neben der Kreisstraße K 4277 nach Reihen im Einsatz. Das verwüstete Feld sollte am Montag der zweite Alarm werden. Der erste war wenige Minuten zuvor eingetroffen: Autofahrer hatten gemeldet, dass am Ortseingang in Richtung Sinsheim umgestürzte Bäume die Landesstraße L 550 blockierten. Die Feuerwehr war mit zehn Mann im Einsatz und hatte gegen 19 Uhr beide Straßen – sowohl die nach Sinsheim als auch die nach Reihen – geräumt. [...]""

Zwischen Weiler und Reihen entstanden diese Schäden:
Reihen 1
Weitere Fotos sind hier (pdf, ca. 2.8 MB) zu finden.
© by Peter Boldorf


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