Bitterfeld 22.06.2011

von Thomas Sävert

(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)

Zeitpunkt: früher Abend. Schäden innerhalb einer Schneise in Bitterfeld, etwa 11 Kilometer nordöstlich von Zschernitz. Die Beschreibung von Augenzeugen spricht eher für einen Downburst. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen Bitterfeld und Zschernitz ist sehr wahrscheinlich. Mit dem Durchzug der Gewitterfront kam es im Stadtgebiet Bitterfeld und dem OT Holzweißig zu auffälligen Schäden an Bäumen (zu Schäden an Gebäuden ist nichts bekannt). Kommentar des Beobachters: Großflächige Schadensbilder gem. Downburst sind nicht feststellbar, eher punktuell. Selbst zwischen den Pos. 1-5 sowie vor Pos. 1 und nach Pos. 5 sind keine oder nur geringfügige Astschäden erkennbar. Eine Verbindung der Pos. 1 -5 ergibt etwa eine Gerade von SW nach NO mit einer Länge von ca. 8 km. Verlängere ich nun die Gerade nach SW erreiche ich Zschernitz - s. Karte. Besteht ein Zusammenhang beider Ereignisse? M. E. könnte der “Zschernitz-Tornado” als Funnel mit zeitweiligem Baumkronen-Kontakt die Bitterfelder Region erreicht haben - Distanz Luftlinie ca. 11 km. Anmerkung: Mit einer nochmaligen Verlängerung in SW-Richtung (um etwa 14-15 km, keine Streuung erkennbar) gelange ich nach Gröbers.

1. Bild in der Glück-Auf-Straße: Es ergibt sich der Eindruck, in etwa 5-6 m Höhe wurden die Kronen abgesägt/abgedreht.

2. Bild Parkstraße: wie 1, jedoch in niedriger Höhe, naheliegende Gebäude unversehrt. Selbst die biegsame Weide war nicht ausreichend elastisch.

3. Bild am Fläminger Ufer: Eine “Ausnahme”, hier wurde eine Akazie mit ca. 100 cm Stammdurchmesser entwurzelt, sicherlich begünstigt durch die direkte Lage am Flußufer.

4. Bild Wittenberger Straße/B 100: wie 1, bedingt durch das dichte Blattwerk der Platanen sind die Trennstellen nur schwer erkennbar. Interessant, dass auch benachbarte Bäume mit gleicher Entfernung zum Erdboden “geköpft” wurden. An den Standorten 1 und 4 traten die größten Schäden an Bäumen auf, was zu stundenlangen Straßensperrungen führte. Hier Befragung eines Augenzeugen, welcher gerade am Abendbrottisch saß: Ihm fielen abwärts gerichtete Baumbewegungen auf, auffällige Geräusche nicht.

5. Bild, etwa 150 m NO vom Standort 4: Schaden an einer Weide etwa wie am Standort 1; bemerkenswert, die in nur geringer Entfernung stehende Birke blieb ganz ohne Schäden.

6. Bild: Erst Anfang September 2011 wurden Schäden an der B 183a entdeckt. Nach Übertrag des Standortes in die Karte ergibt sich eine gute Übereinstimmung mit der postulierten Geraden/Schneise. Der Standort liegt etwa 3 km nordöstlich von Zschernitz.

© by Hans Schorsch

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