Morungen 18.09.2017 von
Thomas Sävert
Zeitpunkt: gegen 18:00 bis 18:07 Uhr MESZ. Aus einer Meldung der Mitteldeutschen Zeitung vom 18.08.2017: "Tornado fegt durch Dörfer. Häuser in Morungen abgedeckt - Feuerwehr im Dauereinsatz. Morungen/Sangerhausen - Ein Tornado hat am Freitagabend für große Schäden im Landkreis Mansfeld-Südharz gesorgt. Betroffen waren nach Angaben der Rettungsleitstelle in Sangerhausen vor allem Gebiete nördlich von Sangerhausen. Der Tornado im Landkreis Mansfeld-Südharz soll in Morungen, Am Kunstteich, in Grillenberg, Dietersdorf, Schwenda sowie Molmerswende Bäume entwurzelt und Dächer abgedeckt haben. Die erste Meldung ging um 18.06 Uhr bei der Leitstelle am Sangerhäuser Schartweg ein. In der MZ-Redaktion meldeten sich Anrufer und berichteten davon, dass es am Kunstteich chaotisch aussehe. Viele Bäume seien umgeknickt. Die Feuerwehren der betroffenen Orte seien alle im Einsatz. In Morungen hatte der Tornado etwa zwölf Dächer teilweise abgedeckt. Darunter waren unter anderem auch ein Garagenkomplex im Ortszentrum und das Feuerwehrgerätehaus. Einwohner des Sangerhäuser Ortsteils sprachen davon, es habe sich angehört, als sei auf einmal ein großer Zug durch den Ort gerauscht. Erschwert wurden die Aufräumungsarbeiten durch starken Regen, der kurz nach 19 Uhr einsetzte. "So etwas war noch nie da", sagte der 71-jährige Günther Neumann aus Morungen. Daniel Henze blickte dort auf seinen Opel Mokka: Der Tornado hatte Steine in die Motorhaube gedrückt. Sangerhausens Oberbürgermeister Sven Strauß (SPD) machte sich am Abend noch selbst ein Bild von den Schäden in Morungen. In sozialen Netzwerken gab es Meldungen über kurzzeitige Stromausfälle. Grund dafür sei ein Blitzschlag in Gonna gewesen. Ortsbürgermeister Volker Kinne (BOS) meldete aus Grillenberg ebenfalls eine ganze Reihe umgestürzte Bäume. "Die Hollywoodschaukel des Nachbarn ist auf die Straße geflogen, am Hühnerberg lag ein Baum auf einer Garage", sagte er. Als Tornado wird eine um sich selbst rotierende Luftsäule bezeichnet. Sie kann, wenn sie den Boden berührt, schwere Schäden anrichten. Früher wurden solche Wettererscheinungen Windhose genannt. Tornado ist heute jedoch der gängigere, international gebräuchliche Begriff." Der Tornado wurde von Sangerhausen aus beobachtet und gefilmt.

Mario Schwertner befand sich genau um 18:00 Uhr (Kirchenglocken sind im Video zu hören) in Sangerhausen: "Am 18.08.2017, gegen 18:00 Uhr, war im Nordwesten bzw. Norden von Sangerhausen eine sich sehr schnell bewegende (drehende?) nordostwärts ziehende Wolkenformation zu sehen. In mehreren Orten wurden Sturmschäden gemeldet. In der Presse spekuliert man über einen möglichen Tornado. Auf meinem Video ist kurzeitig ein Tornadoschlauch zu sehen. Beim folgenden Zoom auf den Schlauch sollten Rotation und sehr weit fliegende Trümmerteile zu erkennen sein. Es wäre interessant zu wissen, wie schnell die wirklich waren, die Verfrachtungsentfernung sollte ordentlich sein. Blickrichtung etwa Nordwest bis Nord. der Standort der Beobachtung ist die Ernst-Thälmann-Str., Ecke Kyffhäuserstrasse in 06526 Sangerhausen. Koordinaten Beobachtungspunkt: 51.475391, 11.290088, Blickrichtung: 51.510635, 11.216691, Zeit der Beobachtung gegen 18:00 Uhr (im Video hört man die Glocken läuten). Wenn man genau hinschaut, meine ich Trümmer bzw. Gegenstände zu sehen, welche durch die Luft gewirbelt werden. Diese verschwinden, hinter dem Höhenzug, welcher am Horizont zu sehen ist. Das ist die Mooskammer. Die Verfrachtungsentfernung scheint recht gross zu sein. Zu sehen im zweiten Video bei 1:02 min etwa in der Mitte, oberhalb der beiden sichtbaren Masten, Bewegung nach Osten (rechts). Wenn man das Video zoomt, sieht man noch mehr davon, später auch von links des sichtbaren Wirbels kommend. Ist er größer als sichtbar? Die Entfernung sollte > 6 km sein. Schäden wurden in Morungen und am Kunstteich gemeldet. Die Schäden in Morungen habe ich am Sonntag zum Teil noch sehen können. Nördlich der Mooskammer verläuft die L231, hier waren am Sonntag keine Schäden zu sehen. Wenn es denn ein Tornado war, muss er nördlicher gezogen sein. Der Förster berichtet in der Zeitung von starkem Windbruch. Ein Augenzeuge, ein Verwandter, vergleicht das Geräusch am Kunstteich mit dem eines Schnellzuges. Innerhalb von Sekunden war die Sicht so getrübt, dass er seinen Hund welcher etwa 2 Meter entfernt war, nicht mehr sehen konnte. Feuerwehrleute, welche am Stausee Kelbra eine Übung hatten, haben mir berichtet, das ganze hätte sich über dem Stausee zusammengebraut. Ob das so war,.... Allerdings hatte auch ich den Eindruck, dass sich das erst langsam aufgebaut hat. Am Anfang war es relativ unspektakulär, aber mit der Zeit hatte ich das Gefühl, da kommt was. Vor allem die Geschwindigkeit und die Dynamik der Wolken war beeindruckend, hab ich so noch nicht gesehen. Das war dann auch der Punkt, welcher mich veranlasste, die Kamera zu holen und zwar schnell. Ein Auge am Himmel, eines auf dem Sucher, sieht man auch ein bisschen, aber was solls. Man will ja nichts verpassen. So konnte ich auch auf den Wirbel zoomen, deshalb auch das Gewackel. Die umherfliegenden Gegenstände habe ich erst am Fernseher entdeckt. Das Video läuft tatsächlich in Echtzeit, also KEIN Zeitraffer."

Sangerhausen 1
Video kurz vor dem mutmaßlichen Tornado (ca. 25.0 MB)
(mögliche Trichterwolke ab 0:31 min)
Sangerhausen 2
Video mit dem mutmaßlichen Tornado (ca. 43.9 MB)
(Ab 0.55 min ist das verdächtige Gebilde zu sehen.)
Sangerhausen 3
Video mit dem mutmaßlichen Tornado (ca. 24.1 MB)
© by Mario Schwertner


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