Niederohmen am 30.07.1824 von
Thomas Sävert
Aus Anton Straß, Oesterreichischer Beobachter auf das Jahr 1824, 02. September 1824:
"[...] Eine ähnliche Erscheinung bemerkte man zu Niederohmen (Fürstenthum Oberhessen). Wir lassen einen Augenzeugen darüber selbst sprechen: "Kurz vor Abend, nachdem zwei von verschiedenen Seiten kommende Gewitter sich über Niederohmen, unter starkem Donnern und Regnen, entladen hatten, fuhren zwei kleine Wolken in entgegengesetzter Richtung unter beständigem Umdrehen auf einander los. Als sie sich in der Höhe eines mäßigen Thurmes vereinigt hatten, zogen sie mit dem unteren Luftzuge nach Osten weiter. Von demselben Augenblicke an entstand ein Getöse, welches so stark war, daß vielen Einwohnern Furcht ankam und sie sich eilends flüchteten. Es bildete sich zugleich ein umgestürzter Trichter von Rauch, der sich neben der Wolke herabließ. Der obere Theil desselben schien etwa 60 Fuß im Durchmesser zu haben, das die Erde berührende Ende da, wo seine Wirkung am heftigsten war, nur 2 Fuß. Diese Windhose hätte man zu Fuß begleiten können. Sie war in beständiger kreiselnder Bewegung, riß Kraut und andere Pflanzen aus, oder brach ihre Blätter ab, die sie in die Höhe zog und jenseits des Dorfes wieder fallen ließ. Etwa hundert Schritte vor mir setzte die Erscheinugn über die Ohm, verursachte zuerst einen Strudel im Wasser und hob dieses dann in großer Masse aus dem Bette. Das meiste fiel aufs Ufer zurück, das übrige stieg mit schraubenförmiger Bewegung auf. Von zwei Gebäuden am Ende des Dorfes, die eta 50 Schritte von einander entfernt sind, und zwischen denen der Weg der Windhose durchführte, wurden die Dächer beschädigt. Ein starker Birnbaum wurde etwas gedreht und bekam drei Sprünge. Hinter dem Dorfe entzog eine Anhöhe unseren Augen das Phänomen, das eine Viertelstunde weit beobachtet worden war. Eine halbe Stunde weiter im Revier Hainbach, sollen an diesem Tage zwei Buchen abgebrochen worden seyn. Wahrscheinlich geschah es durch dieselbe Windhose.""



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