Horb a.N. 15.04.1831 von
Thomas Sävert
Umgebungskarte
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)
"Am 15. April 1831 erschien eine verwüstende Windhose im Oberamt Horb; sie brach mit solcher Gewalt herein, daß sie fünf Gebäude ihrer Dächer, Fenster, Türen und aller nicht grundfesten Teile teils ganz, teils weniger beraubte. In der von dem Wirbelwind verursachten Staubsäule (Nebel?) wurde Feuer gesehen (Elektrizität?). Der Wirbelwind entwurzelte auf seinem weiteren Zuge viele Obstbäume, warf Menschen zu Boden und wirbelte zum Teil in außerordentliche Höhe eine große Anzahl Bäume, Latten, Schindeln, Kleidungsstücke, selbst Gänse und Enten mit sich fort." (Quellen: Th. Plieninger: Württembergische Jahrbücher, 1816 bis 1865 und Professor Dr. Pilgrim (1914): "Über Wirbelstürme und die damit zusammenhängenden Vorgänge in der Atmosphäre im allgemeinen und über die vom 1. und 4. Juni 1913 in Plochingen und Mühlen-Eutingen im besonderen", Deutsches Meteorologisches Jahrbuch für 1913, Württemberg)

Aus einer Meldung des Schwäbischen Merkur vom 19.04.1831: "Horb, den 15. April. Gestern Vormittag um 11 Uhr, unmittelbar vor dem Ausbruche eines starken Gewitters, wurden wir durch eine Windhose in Schrecken gesetzt. Diese seltene NaturErscheinung wurde schon lange zuvor durch einen rothen und zuletzt weißeen Streifen am Himmel angekündigt. Sie erstreckte sich, wie man hört, in der Richtung von Norden nach Süden, durch den ganzen OberamtsBezirk in derjenigen Linie, in welcher die OberamtsStadt liegt, und traf diese und ihre Markung besonders, die Stadt zum Glück nur an den äussersten Theilen, und zwar zuerst am Altheimer Thore. Hier brach die Windhose mit solcher Gewalt herein, daß sie 5 Gebäude ihrer Dächer, Fenster, Thüren, und aller nicht grundfester Theile theils ganz, theils weniger beraubte. Die StaubSäule, worin Feuer gesehen wurde, ließ Viele eine Feuersbrunst vermuthen; so daß man auf einer entfernten Kirche Sturm läutete. Andere flüchteten sich in der Angst vor dem furchtbaren Getöse in den Keller. Die Bewohner der betroffenen Gebäude schwebten in TodesAngst. Nachdem der schreckliche Wirbelwind hier in dem von steilen Höhen umgebenen Passe ausgetobt hatte, überstieg er den hohen Schüttenberg; immer Zerstörung durch Entwurzelung aller im Wege stehenden Obstbäume hinter sich lassend, berührte dann eben so unsanft den am Neckar stehenden GeisthorThurm und das daran stoßende Haus, gieng über den Neckar, dessen Fluthen er einige Klafter höher anschwellte, der ihm aber auch das Ziel fernerer Zerstörung gesteckt zu haben scheint, indem man von hier aus nur noch das Zerstören weniger Bäume und das Umwerfen einer Frau erfuhr. Der ganze Schaden wird an Gebäuden und Obstbäumen auf ungefähr 2000 M. angegeben. Die Gewalt des Windes war ausserordentlich. Menschen wurden zu Boden geworfen und fortgewälzt. Alles flüchtete auf dem Felde bei dem Herannahen der niegesehenen Erscheinung. Die Windsäule wirbelte zum Theil in ausserordentlicher Höhe eine große Anzahl schwerer und leichter Körper aller Art, als Bäume, Latten, Schindeln, Kleidungsstücke, selbst Thiere, wie Gänse und Enten mit sich fort. Der Berometer stand auf 27°, der Thermometer auf +15 Reaumur. - Am gleichen Tage, Nachmittags 2 Uhr, litten die Fluren von Wolfenhausen, Oberamts Rottenburg, bedeutend durch Hagelwetter, und in dem FilialDorf Nellingsheim schlug der Blitz, jedoch ohne zu zünden, in ein Haus ein." (Weitere Quelle: Meteorologisches Jahrbuch von 1831 mit Inbegriff der meteorischen und astronomischen Beobachtungen, der Aspecten der Sonne, der Planeten und des Mondes, wie auch der Veränderungen der positiven und negativen atmosphärischen Electricität. Augustin Stark. Augsburg. 1836)

"Würtemberg
Horb, 15. April. Gestern Vormittag um 11 Uhr, unmittelbar vor dem Ausbruche eines starken Gewitters, wurden wir durch eine Windhose in Schrecken gesetzt. Diese seltene Natur - Erscheinung wurde schon lange zuvor durch einen rothen und zulezt weißen Streifen am Himmel angekündigt. Sie erstreckte sich, wie man hört, in der Richtung von Norden nach Süden, durch den ganzen Oberamts-Bezirk in derjenigen Linie, in welcher die Oberamts-Stadt liegt, und traf diese und ihre Markunq besonders, die Stadt jedoch zum Glück nur an den äußersten Theilen, und zwar zuerst am Altheimer-Thore. Hier brach die Windhose mir solcher Gewalt herein, daß sie 5 Gebäude ihrer Dächer, Fenster, Thüren, und aller nicht grundfester Theile theils ganz, theils weniger beraubte. Die Staub-Säule, worin Feuer gesehen wurde, ließ Viele eine Feuersbrunst vermuthen; so daß man auf einer entfernten Kirche Sturm lautete. Andere flüchteten sich in der Angst vor dem furchtbaren Getöse in den Keller. Die Bewohver der betroffenen Gebäude schwebten in Todtesangst. Nachdem der schreckliche Wirbelwind hier in dem von steilen Höhen umgebenen Passe ausgetobt hatte, überstieg er den hohen Schürtenberg; immer Zerstörung durch Entwurzlung aller im Wege stehenden Obstbäume hinter sich lassend, berührte dann ebenso unsanft den am Neckar stehenden Geis-Thurm und das daran stoßende Haus, gieng über den Neckar, deren Fluthen er einige Klafter höher schwellte, der ihm aber auch das Ziel fernerer Zerstörung gesteckt zu haben scheint, indem man von hier aus nur noch das Zerstören weniger Bäume und das Umwerfen einer Frau erfuhr.
Der ganze Schaden wird an Gebäuden und Obstbäumen auf ungefähr 2000 fl. angegeben. Die Gewalt des Windes war ausserordentlich. Menschen wurden zu Boden geworfen und fortgewälzt. Alles flüchtete auf dem Felde bei dem Herannaben der niegesehenen Erscheinung. Die Windsäule wirbelte zum Theil in ausserordentlicher Höhe eine große Anzahl schwerer und leichter Körper aller Art, als Bäume, Latten, Schindeln, Kleidungsstücke, selbst Thiere, wie Gänse und Enten mit sich fort. Der Barometer stand auf 27°, der Thermometer auf + 15 Reaumur. — Am gleichen Tage, Nachmittags 2 Uhr, litten die Fluren von Wolfenhausen, Oberamts Rottenburg, bedeutend durch Hagelwetter, und in dem Filial-Dorf Nellingsheim schlug der Blitz, jedoch ohne zu zünden, in ein Haus ein." (Quelle: Neue Augsburger Zeitung, 21.04.1831; recherchiert bei Google Books)

Aus einer Meldung der Stadt-Aachener Zeitung vom 23.04.1831: "Horb, im Würtembergischen, 15. April. Gestern Vormittag um 11 Uhr, unmittelbar vor dem Ausbruche eines starken Gewitters, wurden wir durch eine Windhose in Schrecken gesetzt. Diese seltene Naturerscheinung wurde schon lange zuvor durch einen rothen und zuletzt weißen Streifen am Himmel angekündigt. Am Altheiner Thore brach die Windhose mit solcher Gewalt herein, daß die fünf Gebäude ihrer Dächer, Fenster, Thüren und aller nicht grundfester Theile theils ganz, theils weniger beraubte. Die Staubsäule, worin Feuer gesehen wurde, ließ Viele eine Feuersbrunst vermuthen; so daß man auf einer entfernten Kirche Sturm lautete. Andere flüchteten sich in der Angst vor dem furchtbaren Getöse in den Keller. Die Bewohver der betroffenen Gebäude schwebten in Todesangst. Nachdem der schreckliche Wirbelwind hier in dem von steilen Höhen umgebenen Passe ausgetobt hatte, überstieg er den hohen Schüttenberg; immer Zerstörung durch Entwurzlung aller im Wege stehenden Obstbäume hinter sich lassend, berührte dann ebenso unsanft den am Neckar stehenden Geisthorthurm und das daran stoßende Haus, ging über den Neckar, deren Fluthen er einige Klafter höher schwellte, der ihm aber auch das Ziel fernerer Zerstörung gesteckt zu haben scheint, indem man von hier aus nur noch das Zerstören weniger Bäume und das Umwerfen einer Frau erfuhr. Der ganze Schaden wird an Gebäuden und Obstbäumen auf ungefähr 2000 Fl. angegeben. Die Gewalt des Windes war außerordentlich. Menschen wurden zu Boden geworfen und fortgewälzt. Alles flüchtete auf dem Felde bei dem Herannaben der niegesehenen Erscheinung. Die Windsäule wirbelte zum Theil in ausserordentlicher Höhe eine große Anzahl schwerer und leichter Körper aller Art, als Bäume, Latten, Schindeln, Kleidungsstücke, selbst Thiere, wie Gänse und Enten, mit sich fort." (Quelle: Zeitungsportal NRW)



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