Gelsenkirchen 18.03.1897 von
Thomas Sävert
Umgebungskarte
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)
An diesem Tag gab es im heutigen Gelsenkirchener Stadtgebiet gleich zwei Tornados, die in den folgenden Zeitungsberichten erwähnt werden. Die Berichte lassen sich nur schwer trennen, daher erscheint hier eine Seite zu beiden Ereignissen.

Aus einer Meldung der Freiburger Zeitung vom 21.03.1897: "Unglücksfälle. Gelsenkirchen, 18. März. Ein Wirbelwind hat große Verheerungen angerichtet. Die "Frankf. Ztg." Berichtet: In Schalke's Spiegelmanufaktur ist die Schleifhalle eingestürzt. Ein Arbeiter ist todt, vier sind verletzt. Zwei Kinder in dem einstürzenden Hause wurden tödtlich verletzt. Viele Häuser, Ziegeleien und Fabriken wurden beschädigt. Der Schaden ist groß." (Quelle: Universitätsbibliothek Freiburg)

Aus einer Meldung der Emscherzeitung vom 19.03.1897: "Das erste diesjährige Gewitter begleitet von einer verheerenden Windhose zog gestern Nachmittag über unsere Stadt hinweg und richtete, wie uns von verschiedenen Stellen berichtet wird, großen Schaden an. Viele Dächer in der [...] (Anm.: Nicht lesbar), Bochumer- und Weidenstraße, sowie das Dach des Keilmannschen Saales wurde erheblich beschädigt und zum Teil gänzlich zerstört. Welch ungeheure Kraft die Windhose hatte, geht daraus hervor, daß zwei im Garten des Restaurant Beutner aufgestellte Veranden emporgehoben und das Dach der einen über mehrere Häuser hinweggetragen wurde, wobei es natürlich an Beschädigungen der betr. Dächer nicht fehlte. Auch aus den Nachbarorten Schwarzbach, Ueckendorf und Rotthausen werden arge Verwüstungen gemeldet. In Braubauerschaft tobte das Unwetter so stark, daß die [...] Schleifhalle der Spiegelmanufaktur, nachdem das Dach emporgehoben und eine Strecke weit fortgetragen, einstürzte, wobei ein Arbeiter getötet und mehrere andere erheblich verletzt wurden. Die Gasfabrik und das Gebäude des [...] Schulz an der Bahnhofstraße wurden ebenfalls schwer beschädigt. An der Bächerei des Herrn R. wurde der Schornstein umgeworfen und in die Backstube gestürzt, dort alles zertrümmernd. Mit diesen Unfallmeldungen dürfte bei weitem das Maß noch nicht erschöpft sein, vielmehr dürften die nächsten Tage noch weitere Meldungen bringen." (Quelle: Stadtarchiv Gelsenkirchen, Institut für Stadtgeschichte, Gelsenkirchen)



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