Plettenberg 17.06.1931 von
Thomas Sävert
Umgebungskarte
(Auszug aus Top200, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie)
Am späten Nachmittag zog dieser Tornado von Meinerzhagen ins Sauerland. Hier forderte der Wirbelsturm 3 Tote und 40 Verletzte. Einen ausführlichen Bericht mit vielen Fotos gibt es im Plettenberg-Lexikon von Horst u. Stefan Hassel.

Dazu aus einer Meldung der Freiburger Zeitung vom 18.06.1931: "Verheerender Wirbelsturm im Kreise Altena Drei Personen getötet. Plettenberg, 18. Juni. Von einem furchtbaren Unwetter wurde gestern das Elsetal zwischen Herscheid und Holthausen betroffen. Mit großer Gewalt streifte plötzlich ein Wirbelsturm in ungeheurer Geschwindigkeit über das bei Herscheid liegende Tal der Else in Richtung Holthausen, bei Plettenberg dahin und trug Häuserdächer über 100 Meter weit durch die Luft. Dachziegel und Sparren wirbelten umher, Bäume wurden entwurzelt, Mauer- und Giebelwände stürzten ein und schwere Balken fielen zu Boden. Türen und Fensterscheiben wurden eingedrückt. Auf dem Bahnhof Plettenberg-Oberstadt wurde ein Güterschuppen dem Erdboden gleichgemacht. Ein schwerer Eisenbahnwaggon wurde aus den Schienen geschleudert. Eine in etwa 100 Meter Entfernung stehende Fabrik wurde ebenfalls vollkommen zerstört. Bedauerlicherweise sind neben dem hohen Sachschaden drei Menschenleben zu beklagen. Auf dem Bahnhof Plettenberg-Oberstadt wurde ein Mann durch einen Balken auf der Stelle erschlagen. In Holthausen begrub eine einstürzende Mauer einen Schutz suchenden Mann unter sich; er erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus. Insgesamt haben etwa 40 Personen mehr oder minder schwere Verletzungen durch herunterfallende Steine und Balken davongetragen. Die Ortschaft Holthausen litt am schwersten unter dem Wirbelsturm. [...] Der Sachschaden wird auf annähernd eine Million RM. beziffert." (Quelle: Universitätsbibliothek Freiburg)

Aus einer weiteren Meldung der Freiburger Zeitung vom 19.06.1931: "Die Wirbelsturmkatastrophe bei Plettenberg Plettenberg, 18. Juni. Der Weg, den der Wirbelsturm genommen hat, bildet ein Bild der größten Zerstörungen. Auf den Feldern lagen überall Häuserteile, Ziegel, Bretter usw., die der Sturm hierher getragen hat. Der Bahnhof Plettenberg Oberstadt ist mit Ausnahme des Wirtschaftsgebäudes dem Erdboden gleichgemacht. Der Ort Holzhausen gleicht einem einzigen Trümmerfeld. Ueberall ist man mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Freiwillige Helfer der Sanitätskolonne und der Feuerwehr sind tätig, um den aus ihren Häusern vertriebenen Bewohnern ein notdürftiges Obdach zu verschaffen. Der Landrat des Kreises Altena hat beschlossen, die preußische Staatsregierung um Hilfe zu bitten." (Quelle: Universitätsbibliothek Freiburg)

Aus einer Meldung der Rheinsberger Zeitung vom 20.06.1931: "Unwetter über dem Sauerland. Wirbelsturmkatastrophe im Kreise Altena - Zwei Todesopfer - Über 40 Verletzte.

Hagen, 18. Juni. Von einem furchtbaren Unwetter wurde das Elsetal zwischen Herscheid und Holthausen betroffen. Mit großer Gewalt brauste plötzlich ein Wirbelsturm mit ungeheurer Geschwindigkeit über das bei Herscheid liegende Tal der Else entlang in Richtung Holthausen bei Plettenberg und trug Hauserdächer über 100 Meter weit durch die Luft. Dachziegel und Sparren wirbelten umher. Bäume wurden entwurzelt, Mauern und Giebelwände stürzten ein, und schwere Balken prasselten zu Boden. Türen und Fensterscheiben wurden eingedrückt.

In den Ortschaften Plettenberg-Oberstadt, Holthausen und Herscheid wurden etwa 140 Wohnhäuser und Nebengebäude schwer beschädigt. Die Dächer von sieben Fabrikgebäuden wurden abgedeckt und deren Einrichtung schwer beschädigt. Die Drahtstiftfabrik von Pickardt ist vollkommen vom Erdboden verschwunden. Auf dem Bahnhof Plettenberg-Oberstadt wurde ein Güterschuppen dem Erdboden gleich gemacht und ein schwerer Eisenbahnwaggon aus den Schienen geschleudert. In dem von dem Wirbelsturm betroffenen Gebiet sind nach den bisher vorliegenden Meldungen zwei Personen durch einstürzende Mauern ums Leben gekommen. Eine andere Person liegt noch mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Über 40 Personen erlitten durch einstürzende Mauern und durch umherfliegende Steine und Balken mehr oder weniger schwere Verletzungen. Der Sachschaden ist ungeheuer groß; man schätzt ihn auf fast 1 Million RM. Am schwersten hat die Ortschaft Holthausen unter dem Wirbelsturm gelitten.

Bei Döbinghaus wurde das Gehölz eines fünf Morgen großen Waldes durch den Sturm fast restlos umgeknickt. Der Führer eines Fuhrwerks wurde von einer Windhose gepackt, 30 Meter durch die Luft getragen und dann mit großer Gewalt auf den Erdboden geschleudert. Er wurde lebensgefährlich verletzt.



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