Calmbach 23.07.1986 von
Thomas Sävert
Zeitpunkt: gegen 18:40 Uhr MESZ. "Am 23.07.1986 warf und brach ein Tornado im Raum Calmbach, Nordschwarzwald auf einer 200-500 m breiten und ca. 10 km langen Bahn ca. 70.000 Fm Sturmholz und verursachte eine Kahlfläche von ca. 150 ha." (G. Kenk et al.: Natürliche Wiederbewaldung von Sturmwurfflächen? 1991). - Aus einer Meldung des Schwarzwälder Boten vom 13.08.2023: "Ein Tornado fegte am 23. Juli 1986 vom Oberen Eiberg her zwischen Calmbach und Höfen hindurch in Richtung Hengstberg. Sieht man das durch Alfred Kiefer vom Kreisgeschichtsverein Calw aus der Sammlung „Neuweiler“ digitalisierte Bild vom Wald über dem Raugrund, kann man sich nur wundern, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind. In der Region haben Wirbelstürme für einiges Unheil gesorgt: Eine Windhose fegte 1986 zwischen Calmbach und Höfen hindurch. Zuvor traf 1968 ein Wirbelsturm Ottenhausen, Birkenfeld, Pforzheim und Wurmberg. Zunächst war der 23. Juli 1986 ein normaler Sommertag. Nachmittags kam der angesagte gewittrige Regen. Um Calmbach wurde es ungewöhnlich dunkel.Tornado von 1986 Dann erreichte kurz nach 18.45 Uhr ein Tornado vom Eyachtal und Oberen Eiberg her das Gebiet Leimenäcker oder den Raugrund, wie die im Norden Calmbachs entstandene Siedlung allgemein genannt wird. Das Geräusch, ähnlich dem von fahrenden Panzern, verband sich mit lautem Zerbersten von Holz. Baumwipfel und Äste flogen durch die Luft, und Bäume wurden abgeknickt wie Streichhölzer. Kaum mehr als eine Minute dauerte der Spuk. Vom Eiberg hinunter ins Enztal und hinauf zum Hengstberg zog sich eine sechs Kilometer lange und bis zu 600 Meter breite Schneise. Wie durch ein Wunder gab es keine Verletzten und – abgesehen von der forstwirtschaftlichen Katastrophe mit 50?000 Festmetern Sturmholz auf 160 Hektar zerstörter Waldfläche – keinen großen Sachschaden. Begonnen hatte alles mit der Windhose, die sich gegen den Uhrzeigersinn drehend aus den dunklen Wolken zum Boden hin beschleunigte. Die Einwohner von Calmbach und Höfen versetzte das gleichermaßen unaufhaltbare wie unvorhersehbare Naturereignis, das zwischen beiden Orten hindurchfegte, in Angst und Schrecken. Im Wald über den Dörfern am Hengstberg machte der Wirbelsturm auf halber Strecke über Höfen vor Langenbrand und Schömberg Halt. Oberhalb vom Raugrund lagen die wie Streichhölzer abgeknickten Bäume kreuz und quer. Ein Hausdach wurde auf einer Seite abgedeckt, und kleinere Gebäudeschäden wurden registriert. Auf der B?294 zwischen Calmbach und Höfen stürzten Bäume auf einen 30?000 Liter Kraftstoff mitführenden Tanklastzug. Aber rundum hatten die Menschen Glück: Niemand wurde verletzt. Der Tornado wurde der Stufe zwei zugeordnet. Dies bedeutet, dass er mit einer Geschwindigkeit von 180 bis 250 Kilometern pro Stunde über das Enztal jagte und seine zerstörerische Wucht zeigte. Blockiert waren die Bahnstrecke und die B?294. Mit 100 Mann waren die Feuerwehren von Wildbad, Calmbach und Höfen im Einsatz."

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© by Karlheinz Seeger
Nach dem Tornado wurde ein Gedenkstein aufgestellt. Das Denkmal ist im Prnizip leicht zu erreichen: Von Pforzheim über Neuenbürg, dann kurz vor Höfen in Richtung Dobel rechts abbiegen, dann gleich wieder links abbiegen zum Gasthaus Eyachmühle. Dort ist der Weg ausgeschildert und geht dann nur 0,6 km bergauf, allerdings fast durchweg relativ steil bis zum Tornadostein. Das Denkmal steht hier etwa im Bereich des damaligen Anfangspunkts des Sturms.

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© by Karlheinz Seeger


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