Ebersheim 28.04.2023 von
Thomas Sävert
Zeitpunkt: gegen 18:25 bis 18:40 Uhr MESZ. Schäden entlang einer schmalen, nach derzeitigen Erkenntnissen mindestens 11 Kilometer langen Schneise von Klein-Winternheim über Ebersheim bis über Mommenheim hinaus. Zu den Schäden in Ebersheim (gegen 18:38 Uhr) aus einer Meldung der Allgemeinen Zeitung vom 28.04.2023: "Unwetter trifft Ebersheim besonders hart - Im Mainzer Stadtteil wurden am Freitagabend Häuser beschädigt und Bäume umgeweht. Die Feuerwehr rückte zu mehreren Dutzend Einsätzen aus. Mainz. Der kurze, aber heftige Starkregen hat im zentralen Mainzer Stadtgebiet keine größeren Schäden hinterlassen. Anders im Stadtteil Ebersheim. Hier ist es laut Feuerwehr zu Gebäudeschäden an zirka zwei Dutzend Häusern gekommen. Teilweise seien Dächer in Schrebergärten abgedeckt worden und durch den Sturm Gartenhäuschen durch die Straße geflogen. Auch seien Bäume auf der Allee zwischen Zornheim und Ebersheim umgeweht worden." - Aus einer weiteren Meldung der Allgemeinen Zeitung vom 29.04.2023: "Sturm in Ebersheim: Gartenhütte schlägt in Hausdach ein - Am Freitagabend hat ein Unwetter in Teilen von Mainz-Ebersheim für Verwüstung gesorgt: Dächer wurden abgedeckt, Ziegel schossen herab, ein Gartenhaus wirbelte gar durch die Luft. Ebersheim. Am Freitagabend hat ein starkes Unwetter den Mainzer Stadtteil Ebersheim getroffen. Regen, Wind und Hagel sorgten für massive Gebäudeschäden, Menschen blieben laut Feuerwehr unverletzt. Gegen 18:45 Uhr erreichten dutzende Notrufe von Anwohnern aus dem Mainzer Stadtteil die Leitstelle. Vor allem der süd-westliche Ortsbereich wurde demnach vom Sturm stark erwischt. Die knapp 90 Einsatzkräfte von THW sowie Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr kümmerten sich über Stunden um eingestürzte Dachstühle, abgedeckte Dächer, mehrere umgestürzte Bäume und beschädigte Fahrzeuge. An einem Hof waren gleich mehrere Dächer größtenteils abgedeckt, der Dachstuhl einer Scheune teilweise eingestürzt. Die zwischenzeitliche Meldung über eine möglicherweise verschüttete Person bestätigte sich zum Glück nicht. In einer anderen Straße wurde eine Gartenhütte durch die Luft gewirbelt und schlug anschließend im Dachstuhl eines anderen Hauses ein. Dachziegel wurden zu Geschossen, die in Wänden und Haustüren stecken blieben. Insgesamt zählte die Feuerwehr 25 beschädigte Gebäude sowie fünf schwer beschädigte Fahrzeuge. Neben der Sicherung der am stärksten beschädigten Dächer kümmerten sich die Einsatzkräfte auch um das Fällen von Bäumen, die durch den Sturm zu entwurzeln drohten. Der mehrstündige Einsatz zog sich noch bis in den Samstagmorgen." - Aus einer Meldung von FFH vom 29.04.2023: "[...] Von dem Unwetter waren laut Feuerwehr besonders Mainz-Ebersheim, Mommenheim und Klein-Winternheim betroffen. In Ebersheim seien dutzende Gebäude durch Wind, Regen und Hagel beschädigt worden. Verletzte gab es aber nicht. In einer Straße wurde nach Feuerwehrangaben eine Gartenhütte durch die Luft gewirbelt. Die Hütte schlug dann im Dachstuhl eines anderen Hauses ein. Auf einem Hof wurden mehrere Dächer durch den starken Wind abgedeckt. Ein Teil eines Dachstuhls einer Scheune stürzte zudem ein. Herumfliegende Dachziegel steckten in Wänden und Haustüren fest. Insgesamt zählte die Feuerwehr 25 beschädigte Gebäude und fünf schwer beschädigte Fahrzeuge. Die Einsatzkräfte fällten durch den Sturm beschädigte Bäume. Sie drohten, auf öffentliche Bereiche zu stürzen. In Klein-Winternheim beschädigte der Sturm das Dach einer Kita. Danach fegte er durch ein Neubaugebiet. Auch Hagelkörner fielen - teils rund drei Zentimeter groß. Wie uns die Feuerwehr sagte, wurde auch hier niemand verletzt."

Aus dem Bericht von Hendrik Sass: "Die ersten bekannten Auswirkungen entstanden in Klein-Winternheim, wo es entlang einer augenscheinlich sehr schmalen Schneise zu teils erheblichen Schäden an einigen Dächern kam. Unter anderem betroffen ist das Neubaugebiet, wo Dächer teils flächig abgedeckt wurden. Hier gibt es auch Zeugen, die von einer "Windhose" berichten, die Gegenstände umhergewirbelt und hoch in die Luft gezogen hat. Ein Video einer Überwachungskamera ist hier zu sehen, aufgenommen im Nordwesten des Neubaugebiets - Blickrichtung Norden (@1:07). In Ebersheim wurden zahlreiche Dächer (teils samt Dachstuhl) abgedeckt, Gartenhütten zerstört, ein komplettes Dachfenster mit Rahmen herausgehoben, Autos beschädigt und Bäume entwurzelt. Auch hier innerhalb einer konzentrierten Schneise. Wirkungsrichtungen sind teils stark gegensätzlich. In Mommenheim kam es ebenfalls zu einer augenscheinlich schmalen Schneise mit mehreren erheblich beschädigten Dächern. Zwischen Mommenheim und Schwabsburg kam es zu Schäden auf einem Golfplatz, genaueres ist aber unbekannt. In Schwabsburg kam es zu den bislang letzten bekannten Auswirkungen auf dem Friedhof, wo zahlreiche Bäume und ein Dach beschädigt wurden. Insgesamt ist die Schneise über 11 Kilometer lang. Ich denke hier spricht sehr viel für einen Tornado. Die Intensität sehe ich auf jeden Fall im F1-Bereich, punktuell vielleicht bis T3."

Folgende Aufnahme entstand in Ober-Olm mit Blickrichtung Südosten:

Ober-Olm 1
Video der Trichterwolke (ca. 910 KB)
© by Guido Flock
Aus einer Meldung über das Meldeformular der Tornadoliste: "Um 18:38 Uhr (MESZ) wurde von Mainz-Weisenau aus eine Gewitterzelle beobachtet (Blickrichtung Südwest). Zum Beobachtungszeitpunkt befand sich die Zelle etwa 5 km vom Beobachtungsstandort entfernt. Es konnte eine Rotation beobachtet werden, die sich auch im Doppler-Radar zeigte. Aus der sich rotierenden Wolkenbasis formte sich eine kurzlebige Trichterwolke (siehe Video). Vom Beobachtungsstandort aus war eine direkte Einsehbarkeit in den Bereich unterhalb der Trichterwolke nicht gewährleistet, weshalb keine Angabe über einen eventuellen Bodenkontakt gemacht werden kann."

Weisenau 1
Weisenau 2
Weisenau 3
Video der Trichterwolke (ca. 21.1 MB)
© by Andreas Eberts

Schäden in Ebersheim:
Ebersheim Karte 1
(Quelle: Open Street Map)

Zu den Schäden in Ebersheim aus einer Meldung von Ulrich Keil an die Tornadoliste: "Ich war heute nachmittag vor Ort und habe mir in der Sörgenlocher Hohl die Schäden angeschaut, besonders aber die verschiedenen Fallrichtungen der doch recht stattlichen, aber noch größstenteils schwachbelaubten Bäume. Hier fällt auf, das im Verlauf der Schneise, die ca. 200m lang ist und ca. 60m breit ist, unterschiedliche Fallrichtungen der Bäume zu beobachten sind. Es handelt sich hier fast ausnahmslos um sehr große, stattliche Haselnussbäume. Im nördlichen Bereich der Schneise ist eine klare Fallrichtung gen Südost zu erkennen, im südlichen Bereich der Schneise weisen die beiden Bäume (mit Pfeilen markiert) jeweils am Anfang und Ende der Schneise eine klare nach Nordost ausgerichtete Fallrichtung auf. Alle Bäume, die auf der Karte mit einem Pfeil markiert sind, sind komplett zerstört worden, entweder tief am Stamm abgebrochen, oder entwurzelt worden. Die mit Kreis markierten Dächer wurden komplett abgedeckt, eine angrenzende Scheune wurde ebenfalls am Rande der Schneise in Teilen abgedeckt. Alle Schäden befinden sich somit auf einem sehr eng begrenzten Raum. Der betroffene Ortsteil liegt auch etwas erhöht im Vergleich zu den restlichen Bereichen des Ortes und es ist daher sehr wahrscheinlich, das der Tornado hier, wenn auch nur sehr kurzzeitig, darübergestrichen ist und somit Bodenkontakt hatte."



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