Quirla 02.10.06 von
LaNaServ, D.Stremke
In der Nacht vom 01. zum 02. Oktober 2006 wurde der Ort Quirla bei Stadtroda in Thüringen von einem schweren Sturmereignis getroffen. In dieser Untersuchung soll mittels Luftbildern der Umfang der Schäden und der Verlauf der Schneise gezeigt werden. Die Fotos wurden noch am Tag nach der Katastrophe gemacht. Bei der Analyse stellt sich unter anderem die Frage, ob es sich um einen starken und großen Tornado mit mehreren möglichen Teilwirbeln handelte oder ob zwei oder mehrere Tornados auftraten. Ein besonderer Dank geht dabei an die Firma LaNaServ, durch die diese Analyse erst möglich wurde. Ein weiterer Dank geht an Andre Bock, der vor Ort umfangreiche Recherchen eingeleitet hatte und auch mit zahlreichen Augenzeugen sprach sowie zu dieser Analyse beitrug. Das gesamte Schadensbild ist sehr komplex und wird derzeit noch untersucht.

Eine Weiterverwendung der Fotos ist nicht gestattet.

Übersicht:
Luftbild 1
Bild 1:
Dieses Übersichtsbild zeigt von Nordwesten her die hügelige Region wenige Kilometer östlich von Stadtroda mit der Autobahn A4 Erfurt-Gera. Am rechten unteren Bildrand erkennt man noch den Stadtrand von Stadtroda und von dort ausgehend die Landstraße, die durch Quirla weiter nach Mörsdorf (oberer linker Bildrand) führt. Die Tornadoschneise ist am südlichen bis südöstlichen Rande von Quirla zu erahnen.
Luftbild 2
Bild 2:
Blick aus Südwesten. In einer Kurvenbahn zieht sich die Schneise am südlichen Ortsrand von Quirla entlang. In Quirla war vor allem die Neubausiedlung "Am Rührlöffel" betroffen, wo an mehr als 20 Häusern teils schwere Schäden auftraten. Am oberen Bildrand ist das Ende der Schneise am Quirlaer See auszumachen.
Einzelheiten:
Luftbild 3
Bild 3:
Blickrichtung Südwesten. Der Beginn der Schadenspur zwischen Ulrichswalde und Möckern: Während im Wald südwestlich von Ulrichswalde (Hintergrund) und in Ulrichswalde selbst keine Schäden erkennbar sind, setzte der Tornado offenbar kurz vor oder im angrenzenden Waldstück an. Hier wurden auf einer Breite von100 bis 150 Metern praktisch sämtliche Bäume geworfen. Die weißen Stellen auf diesem und auf weiteren Fotos sind Planen, mit denen Futter abgedeckt wurde.
Luftbild 4
Bild 4:
Das betroffene Waldstück in einer Nahaufnahme. Die meisten Bäume sind in Richtung Nordosten, einige auch in Richtung Norden gefallen. Links und rechts derSchneise gab es praktisch keine Schäden, ebenso auf dem Gehöft dahinter.
Luftbild 5
Bild 5:
Blickrichtung Nordosten. Unten im Bild ist die Weihertalmühle zu erkennen, ein beliebtes Ausflugsziel. In Höhe der Weihertalmühle gab es vereinzelte Baumschäden, u.a. stürzte eine Linde auf das Dach des Hauses und mehrere gesunde Eichen wurden abgeknickt. Von dort ausgehend sind einige Bäume entlang der Straße und des linken Waldrandes beschädigt oder zerstört worden. Gleichzeitig zieht sich vom ersten Aufsetzpunkt über das freie Feld zum rechten Waldrand und weiter zum Ort die Hauptschneise.
Luftbild 6
Bild 6:
Ausgehend von dem ersten Aufsetzpunkt (Fotos 3 und 4) zieht sich die Schneise (1) am südlichen bis südöstlichen Waldrand in der oberen Bildmitte bis zum Wald südlich von Quirla und zur Siedlung "Am Rührlöffel". Eine zweite, schwächere Schneise (2) erstreckt sich am nördlichen Waldrand entlang der kleinen Straße (im Bild oben rechts) bis nach Quirla. Etwa entlang der Straße sind zahlreiche Bäume größtenteils gebrochen worden. Eine weitere Schneise (3) findet sich im Bereich der Raststätte "Truckstop" am der Landstraße im Norden Quirlas. Hier wurde ein Baum umgeworfen, einige Dachziegel wurden beschädigt und zwei Bauwagen stürzten um, nachdem sie zuvor etwa 2 Meter in die Luft gehoben worden waren. Diese Analyse wird noch ergänzt und den neuesten Erkenntnissen angepasst.
Luftbild 7
Bild 7:
Die Neubausiedlung "Am Rührlöffel". Alle Häuser wurden beschädigt. Am schlimmsten traf es das weiße Haus im Vordergrund, dessen Obergeschoss teilweise zerstört wurde.
Luftbild 8
Bild 8:
Fahrzeuge der Feuerwehr und zahlreicher Handwerksbetriebe stehen überall. Sämtliche beschädigten Dächer wurde in einem Großeinsatz mit Planen abgedeckt, die Gärten sind übersät mit Trümmern.
Luftbild 9
Bild 9:
Diese Reihenhäuser wurden ebenfalls erheblich beschädigt. Auch hier fanden sich am Tag nach dem Tornado bereits mehrere Fahrzeuge von Handwerkern.
Luftbild 10
Bild 10:
Die nördlich anschließenden Reihenhäuser weisen eher noch größere Schäden auf.
Luftbild 11
Bild 11:
Blickrichtung Süden. Am oberen Bildrand ist der zerstörte Wald südlich von Quirla zu erkennen. In der Siedlung sind die Rettungskräfte immer noch im Einsatz. Mit orangefarbener Plane ist ein Wohnwagen abgedeckt, der von Trümmern gestroffen wurde. Die Giebelwand des dahinter liegenden kleinen Hauses war auf den Wohnwagen gestürzt.
Luftbild 12
Bild 12:
Weiter nördlich am Rande des alten Ortskerns gab es ebenfalls erhebliche Schäden an mehreren Gebäuden. Auffällig ist in diesem Bereich die chaotische Verteilung der Schäden und die sehr unterschiedlichen Fallrichtungen der Bäume, teils auch nach Westen und Süden.
Luftbild 13

Bild 13:
Dieses Foto zeigt die extremen Gegensätze mit dem zerstörten Wald im Süden, der angrenzenden Neubausiedlung und dem weitgehend verschonten Ortskern.
Luftbild 14

Bild 14:
Weiter östlich wurde dieser Wald nahezu komplett zerstört, darunter zum Teil auch der Waldrand. Die Fallrichtungen der Bäume sind überwiegend nach Norden bis Osten. Am unteren Bildrand befindet sich kurz vor dem Ende der Schneise die "Patschmühle", an der aber nur kleinere Schäden entstanden. Hier schwächte sich der Tornado wieder deutlich ab und im weiteren Verlauf wurden nur noch einige Bäume in mehreren Metern Höhe gebrochen. Im Hintergrund befindet sich Quirla, am linken oberen Bildrand die schwer getroffene Neubausiedlung.
Luftbild 15
Bild 15:
In dem Waldstück liegen die Bäume überwiegend quer zur Zugrichtung (im Bild von oben nach unten).
Luftbild 16
Bild 16:
Blickrichtung Süden. Hier noch einmal das gesamte Waldstück zwischen Quirla und dem Quirlaer See. Der Tornado kam von rechts und löste sich im Bereich der "Patschmühle" wieder auf. Links am Bildrand ist der See zu erkennen.
Luftbild 17
Bild 17:
Das Ende der Schneise an der "Patschmühle". Deutlich zu sehen sind hier die unterschiedlichen Fallrichtungen der Bäume.
Luftbild 18
Bild 18:
Eine Birke ist gerade noch gegen das Gebäude gefallen, richtete aber keine größeren Schäden an. Ansonsten blieb das Haus weitgehend unbeschädigt. Rechts vom Gebäude sind einzelne Bäume in Richtung Nordwesten gefallen.
Luftbild 19
Bild 19:
Auch hier sieht man, wie viel Glück die Bewohner des Hauses hatten. Am unteren Bildrand sieht man noch zahlreiche, in einigen metern Höhe abgebrochene Bäume, hier hat der Tornado dann den Bodenkontakt verloren.
© by LaNaServ, D.Stremke

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