Gießen 04.07.07 von
Thomas Sävert
Der Giessener Tornado-Verdachtsfall vom 4. Juli 2007


Im Verlaufe des frühen Nachmittags überquerte eine markante Schauerstaffel mit eingelagerten Gewittern den mittelhessischen Raum von WNW in Richtung ESE.

Kurz nach 15 Uhr MESZ verfinsterte sich der Himmel im Nordwest-Sektor rasch und es näherte sich eine beeindruckende Böenwalze. In Richtung Biebertal-Wettenberg konnten mehrfach starke Blitz-Entladungen wahrgenommen werden. Um 15:10 Uhr überquerte die Wand aus Cumulonimbuswolken die Heuchelheimer Gemarkung und im Verlauf die Universitätsstadt Giessen. Dort soll es zu tornadoartigen Vorgängen gekommen sein. Einige Bürger haben offensichtlich Wirbelstrukturen erkannt. Diese Vorgänge waren von einem kurzen aber äußerst heftigen Regensturm verbunden, der wohl auch in Heuchelheim in 4 km westlich des Giessener Stadtzentrums schätzungsweise Böen der Stärke 8 bis 9, vereinzelt auch 10 produzierte. Es wurden viele Äste von Bäumen abgebrochen. Große Schäden lagen aus der Heuchelheimer Gemarkung jedoch nicht vor. Während des Starkregens fielen zwar "nur" 6 mm - die aber innerhalb von maximal 3 Minuten. Durch die Wucht des hernieder stürzenden Regens wurde das Wasser sogar durch Fensterrahmen hindurch gepresst, was auf sehr hohe Windgeschwindigkeiten schließen lässt. Der Verlauf und das Bild des Schadensweges lassen eigentlich nicht die Annahme zu, das es sich um einen so genannten Microburst gehandelt haben könnte. Dagegen spricht die Länge der Bahn gegenüber der recht schmalen Schneise der Zerstörung. Vielleicht haben andere Autoren fundiertere Erkenntnisse, die den Tornadoverdacht erhärten oder aber widerlegen.

Heuchelheim im Februar 2009. Steinmueller Friedel

Heuchelheim 1

© by Friedel Steinmüller

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