Arnsberg 07.08.1898 von
Thomas Sävert
Aus einer Meldung der Freiburger Zeitung vom 13.08.1898: "Eine Windhose zerstörte einen Theil des westfälischen Kreises Arnsberg auf viele Stunden Länge. Während eines schweren Gewitters zeigte sich eine lichthelle Wolke, die blitzschnell hin und herflog und überall wo sie hinkam, große Verheerungen anrichtete. Auf ihrem Wege sind fast sämmtliche Dächer abgedeckt und verschiedene Gebäude zusammengestürzt. Viele tausend Bäume sind entwurzelt, gewaltige Eichen liegen geknickt und zersplittert am Boden. Ein Schäfer rettete sich dadurch, daß er sich flach auf den Boden legte, ein Theil der Schafe wirbelte in der Luft. An der Eisengießerei Christianenhütte wurden die massiven Wände eingedrückt und das ganze Gebäude zerstört, während die benachbarte größere Schreibmaschinenfabrik und Papierfabrik ganz unbeschädigt blieb. An einem großen langen Bauernhof, der die aneinanderstoßenden Behausungen von zwei Besitzern unter einem Dach enthielt, wurde das Haus des einen Bauern fast vollständig zerstört, das Haus des Nachbarn nur ganz unbedeutend beschädigt. Der Gesamtschaden ist bedeutend, und viele der meist mit wenigen Glücksgütern gesegneten Bewohner dieses Theils des Sauerlandes trifft dieser Schaden sehr schwer." (Quelle: Universitätsbibliothek Freiburg) - Aus dem "Bensberg-Gladbacher Anzeiger" vom 13. August 1898: "Aus dem Oberbergischen, 10. Aug. Das Unwetter, welches am Sonntag Köln und Umgegend so schwer heimgesucht hat, ist in hiesiger Gegend im allgemeinen noch günstig verlaufen. Nur stellenweise, wie in Derschlag, Bergneustadt, Marienhagen, Bomig und Umgegend, hat der Hagelschlag großen Schaden angerichtet." - Weitere Meldung aus dem "Bensberg-Gladbacher Anzeiger" vom 13. August 1898: "Aus Westfalen, 9. Aug. Das Unwetter vom Sonntag hat hier große Schäden angerichtet. In Ostenfelde äscherte der Blitz ein Bauerngehöft ein, in Ahlen traf der elektrische Strahl den Turm der Pfarrkirche und riß ein großes Loch in das Mauerwerk. In Hirschberg wurden vom Sturm drei Häuser umgeweht, wobei 3 Personen schwere Verletzungen davontrugen. In Belecke wurde ein Rind auf der Weide erschlagen und mehrere Kühe von stürzenden Bäumen getroffen, so daß sie geschlachtet werden mußten. Der durch den Sturm im Belecker und Warsteiner Wald angerichtete Schaden beziffert sich auf 40 bis 50 000 M." (Quelle: Universitäts- und Landesbibliothek Bonn) - Eine Verbindung zum Fall Köln - Wipperfürth ist möglich, aber bisher nicht nachgewiesen.

Aus dem "Bensberg-Gladbacher Anzeiger" vom 13. August 1898 (sehr ähnlich wie die Meldung aus der Freiburger Zeitung): "Sundern i. Westf., 8. August. Eine furchtbare Windhose zerstörte am gestrigen Tage einen Theil des Kreises Arnsberg auf viele Stunden Länge. Während eines schweren Gewitters zeigte sich am Firmament eine lichthelle Wolke, die mit Blitzzuggeschwindigkeit hin- und herflog, welche überall, wo sie hinkam, große Verheerungen anrichtete. Auf ihrem Wege sind fast sämmtliche Dächer abgedeckt und verschiedene Gebäude zusammengestürzt. Viele tausend Bäume sind entwurzelt, über ein Meter dicke Eichen liegen zusammengeknickt, zersplittert am Boden. Unzählige Vögel, Elstern, Krähen und namentlich Sperlinge, bedecken die Erde. Ein Schäfer rettete sich dadurch, daß er sich flach auf den Boden legte; ein Theil der Schafe wirbelte in der Luft. Die Windhose hat sich bei der Zerstörung recht launenhaft benommen. An der Eisengießerei Christianenhütte drückte dieselbe die massiven Wände ein und zerstörte das ganze Gebäude, während die benachbarte größere Schreibmaschinenfabrik und Papierfabrik ganz unbeschädigt blieb. An einem großen, langen Bauernhause, welches von zwei Besitzern unter einem Dach aneinander gebaut worden ist, wurde das Haus des einen Bauern fast vollständig zerstört, wohingegen das Haus des Nachbarn nur ganz unbedeutend beschädigt wurde. Der Gesamtschaden ist ein bedeutender und viele der meist mit wenigen Glücksgütern gesegneten Bewohner des Sauerlandes trifft der Verlust recht hart." (Quelle: Universitäts- und Landesbibliothek Bonn)


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